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5. Staffel

(von Martin Bahmann)

Mit Staffel 5 ist es zugegebenermaßen etwas merkwürdig: Für einige existiert sie gar nicht ("Babylon 5 endet mit dem Schattenkrieg... Punkt & aus"), andere nahmen sie nur zähneknirschend und gezwungenermaßen zur Kenntnis ("Schlechte CGI, keine Claudia Christian, nervtötender Byron... aber wenigstens noch Babylon 5"), und andere wiederum fanden sie gar nicht mal so schlecht.
Egal, welcher Fraktion sich der geneigte Leser anschließen mag, wir haben selbstverständlich auch für die 5. Staffel mit dem wohlklingenden Titel "Wheel of Fire" ("Das Rad des Feuers") eine X-Akte in der Schublade liegen - neben einigen anderen B5-Akten, welche allerdings niemals an die Fandomöffentlichkeit dringen dürfen ......
Here we go...


Der Attentäter / No Compromises
Ausgestrahlt in Deutschland am 07.11.98, USA am 21.01.98. Produktionsnummer 502.

JMS fährt zu Beginn der 5. Staffel noch einmal mächtig auf:
Neben dem meiner Ansicht nach besten Vorspann aller B5-Staffeln kommt Captain Elizabeth Lochley alias Tracy Scoggins als Ersatz für Sheridan, und gleichzeitig wird der Telepath Byron alias Robert Atkin Downes als klassische tragische Figur eingeführt.
Während Downes vergleichsweise unbekannt in der Filmbranche ist und es neben Babylon 5 lediglich auf je einen Gastauftritt in "Buffy" und in "Charmed" brachte, lesen sich Tracy Scoggins viele TV- und Filmauftritte wie ein "Who is Who" der amerikanischen TV- /Filmlandschaft: Älteren Fans ist sie vielleicht noch aus "Dallas", "Dynasty" und "The Colbys" bekannt, den meisten wahrscheinlich eher als Klatschreporterin und Nervensäge vom Dienst Cat Grant bei "Lois & Clark" oder als Cassandra in "Highlander". Weitere Auftritte hatte sie u.a. beim "A-Team", bei "T. J. Hooker", "Remington Steele", und auch bei "Star Trek: Deep Space Nine" schaute sie mal rein (als Gilora Rejal in der Episode "Destiny", Nr. 3.15)

Einige Parallelen:
Nachdem sich die Station von der Erde lossagte ("Ein neuer Anfang"), wurde auf Sheridan ebenfalls geschossen. Nun passiert dies ebenfalls wieder bei einer politischen Handlung von größerer Tragweite.
Und bereits früher gewährte Sheridan einer quasi autarken Gruppe Bleiberecht auf Babylon 5: Den Mönchen rund um Bruder Theo.
Nimmt man den Babylon 5-Comic "The Psi Corps and You!" als Referenz, so ähnelt die Handlung, die zur Gründung der Kolonie auf Babylon 5 führt, der, die zur Gründung des PSI- Corps selbst führte: Beide Male rettete ein Telepath einem Präsidenten das Leben.

Der Starfury, mit dem Garibaldi den Attentäter verfolgt, ist sein eigener. Achtet auf das Daffy Duck-Emblem an der rechten Seite.

In dieser Folge sehen wir zum ersten Mal den Gaimbotschafter ohne Helm. Laut der Official CD- ROM Encyclopedia (deren Inhalt von JMS als "canon", also als für das B5-Universum verbindlich freigegeben wurde) sind Gaim speziell gezüchtete, zweibeinige Wesen, deren Zweck es ist, mit anderen Spezies zu kommunizieren und zu interagieren. Das echte Aussehen der Gaim haben wir nie kennengelernt.

JMS über den Titel...
"Ich habe ,Keine Kompromisse' gewählt, weil dies mein Ansatz für diese Staffel war: Was die Qualität der Serie betrifft, geben wir keinen Zentimeter nach."
... über Sheridans Bart...
"Bruce wäre nichts lieber, als den Bart loszuwerden (ich vermute, Melissa (Boxleitners Frau, Anm. d. Ü.) mag ihn auch nicht), aber für mich ist es wichtig, die Figur optisch zu verändern und ihr ein reiferes Aussehen zu geben, also hat Bruce mich glücklicherweise gewähren lassen."
... und über ein ganz spezielles Thema...
"Wessen Idee war es, Deinen Namen auf die Rückseite der Station zu setzen?"
"Ich gestehe, das war meine Idee... diese verdammten Tagger sind überall... es ist das einzige Mal in fünf Jahren, daß ich mir sowas erlaube. Signiert nicht jeder anständige Künstler sein Werk?"
Tagger sind übrigens die Dinger, mit denen man im Supermarkt die Ware auspreist.

An der Schwelle des Todes / The Very Long Night Of Londo Mollari
Ausgestrahlt in Deutschland am 14.11.98, USA am 28.01.98. Produktionsnummer 503.

Eine tolle Londo-Folge, die es zudem locker schaffte, die etwas träge erste Folge vergessen zu machen. Denkt man mal kurz an Loriens Frage zurück, fallen die deutlichen Parallelen auf: Hier findet Londo etwas, wofür es sich zu leben lohnt und was ihm überhaupt das Weiterleben erst ermöglicht - eine Entschuldigung!

Der Originaltitel ist einer nie gedrehten Ivanovafolge entlehnt: "The Very Long Night of Susan Ivanova".

Jeder, auch Londo, scheint plötzlich von Sheridans 20-Jahre-Lebensspanne zu wissen. Wie konnte sich das so einfach herumsprechen, obwohl es doch eigentlich nur einem kleinen Kreis bekannt sein dürfte?

Und wieder sind einige symbolische Traumbilder dabei. Besonders interessant sind Sheridans verschiedene Lebensstationen, kenntlichgemacht an seinen Uniformen:
Zuerst trägt Sheridan die normale Erdallianz-Uniform, danach ein weißes Hemd ohne Jacke (ab "Die Strafaktion"). Anschließend ist die schwarze Uniform der Armee des Lichts zu erkennen ("Ein neuer Anfang"). Als nächstes war er mit der Robe des Entil'zha bekleidet, ein Punkt, der später noch kommt. Zathras behauptet ja auch in "Tausend Jahre durch die Zeit" zu Sheridans Rolle. daß er der Eine ist, der sein wird.
Zum Schluß trägt er eine einfache weiße Robe und verwandelt sich in eine Kugel aus weißem Licht - scheinbar das physische Ende von Sheridans Leben. In "Der Weg ins Licht" trägt er dann allerdings doch seine alte schwarze Uniform.

Und wieder war kein Arzt am Set anwesend: Franklin beschreibt Sheridan die Anatomie der Centauri und insbesondere das Prinzip der zwei Herzen und behauptet, sie besäßen ein "bipulmonares System". Ein "bipulmonares System" würde aber lediglich zwei Lungen beinhalten und nicht zwei Herzen. Korrekt wäre "bicardial" gewesen. Auch mit dem "toxologischen" Bericht von Londo hätte Dr. Franklin nicht viel anfangen können - die Toxologie ist die Lehre vom Bogen (mit dem man Pfeile abschießt). Korrekt wären die Termini "toxikologisch" und "Toxikologie" gewesen.

Die Stimme des Universums / The Paragon Of Animals
Ausgestrahlt in Deutschland am 21.11.98, USA am 04.02.98. Produktionsnummer 504.

Der Originaltitel stammt aus Shakespeares "Hamlet", 2. Akt, 2. Szene:
What a piece of work is a man! how noble in reason!
how infinite in faculty! in form and moving how
express and admirable! in action how like an angel!
in apprehension how like a god! the beauty of the
world! the paragon of animals!


Der erste Teil ist, mir zumindest, noch gut in Erinnerung. Ein glatzköpfiger Captain eines Raumschiffes führte dies in einer Diskussion mit einem Überwesen als Argument für die Menschheit an...

Als Franklin den Brief an die Eltern des Rangers schreibt, kann man am oberen Bildschirmrand "Spell Check Online" (Rechtschreibprüfung aktiviert) erkennen.

Marc Müller vom Deutschen Lurkers Guide hat noch einen netten Fast-Synchrobug entdeckt. Es geht hier eher um ein in der deutschen Synchro leider, aber fast notgedrungen, verlorengegangenes Wortspiel:
Londo berichtigt G'Kar:
Original:
Londo: "You misspelled this. There's no Y in liberties."
G'Kar: "Oh, go away. Repress someone else."
Synchro:
Londo: "Das Wort Freiheit ist falsch. Man schreibt es nicht mit ,ai', sondern mit..."
G'Kar: "Hände weg. Unterdrücken Sie jemand anderen."
Das Ganze basiert drauf, daß der Buchstabe "Y" im Englischen wie das Wort "why" (warum) ausgesprochen wird. Im Original meint also ausgerechnet Londo, daß es kein "Warum" in Fragen der Freiheit gäbe.

Einfache Leute / A View From The Gallery
Ausgestrahlt in Deutschland am 28.11.98, USA am 11.02.98. Produktionsnummer 505.

Eine typische "5. Staffel-Folge" - manche lieben sie (ich auch) und manche können mit ihr überhaupt nichts anfangen. Ich gestehe es gleich am Anfang - dieser Akteneintrag erhebt in keiner Weise den Anspruch auf Neutralität und Darstellung nüchterner Fakten. "A View from the Gallery" ist eine meine Lieblingsepisoden überhaupt bei Babylon 5.

Es ist auf jeden Fall eine von JMS' sogenannten "Experimentierfolgen".
JMS dazu:
"Eines der Dinge, die ich immer mache, ist, nach Möglichkeiten zu suchen, das Format der Serie umzukrempeln und uns unsere Charaktere aus anderen Blickwinkeln zu zeigen, weil Blickwinkel ein Teil des Kerns der Serie sind. Ob das nun bedeutet, in der Zeit vorwärts zu springen oder eine Dokumentation von ISN oder alles durch die Augen einer dritten Partei (oder zwei) zu sehen, es ist immer ein Risiko, weil es nie das ist, was man zu sehen erwartet, und eine Menge Leute möchten gern sehen, was sie erwarten." und
",Einfache Leute' habe ich an einem einzigen Tag getippt, zwischen 4 Uhr nachmittags und 3 Uhr morgens."

In dieser Folge sind einige ironische Seitenhiebe versteckt. So z.B. in Bos und Macks Gespräch über Lochleys Loyalität während des Bürgerkrieges. Beide sind sich einig, daß man Gerüchten, die es ja auch bei Ivanovas Weggang gab, nie glauben soll. Die Episode wurde zu einem Zeitpunkt gesendet, als es im Internet heftigste Diskussionen um Claudias Abgang bei Babylon 5 gab und wechselweise Claudia Christian oder JMS die Schuld daran gegeben wurde.

Auch sehr witzig ist der Seitenhieb auf das ansonsten in SF-Serien oft übliche Technobabble (unsinnige Aneinanderreihung technischer Ausdrücke, um die Lage/das Schiff oder die Crew in letzter Minute zu retten). Bo und Mack reinigen den Fußboden mit etwas, von dem sie keine Ahnung haben, was es eigentlich bewirkt.

Byron scheint ein Shakespeare-Fan zu sein. Er zitiert in dieser Folge aus Hamlets Monolog mit Yoricks Schädel (Hamlet, 5. Akt, 1. Szene).

Die "Kriecher", die Mack in der Konsole auf der Brücke fand, sind häufig im Braunen Sektor anzutreffen. Eventuell sind sie mit der Plage identisch, die in "An der Schwelle des Todes" erwähnt werden und derentwegen neue Import-Richtlinien für Nahrungsmittel notwendig wurden.

Und noch ein Synchrobug:
Nachdem die beiden das Gespräch zwischen Londo und G'Kar mit angehört haben:
Synchro:
Mack: "Tja, die beiden sind gute Freunde."
Original:
Mack: "So, how long you figure they've been married?"
Übersetzung:
Mack: "So, was glaubst Du, wie lange sind die schon verheiratet?"

Noch einmal sehr witzig der Schlußdialog, nachdem Bo und Mack Delenn und Sheridan begegnen und Delenn, sich an beide erinnernd, die beiden freundlich mit Namen grüßt, was ihr einen verwunderten Blick von Sheridan einbringt:
"Bo?"
"Ja?"
"Sie hat meinen Namen nicht vergessen."
"Und meinen auch nicht."
"Ich hab mich wohl verliebt."
"Sie ist verheiratet!"
"Da wird mir schon was einfallen."

Lektion des Schreckens / Learning Curve
Ausgestrahlt in Deutschland am 05.12.98, USA am 18.02.98. Produktionsnummer 506.

Hier gibt es ein Wiedersehen mit Turhan Bey alias Imperator Turhan aus der zweiten Staffel alias Minbariausbilder Turval.

Die frühere Beziehung zwischen Lochley und Sheridan wird bereits hier angedeutet.

Die früheren Gegensätze zwischen den Minbarikasten scheinen sich jetzt lediglich auf ein sarkastisches, gegenseitiges Sich-Aufziehen zu beschränken.
Der Minbari Durhan ist uns auch bereits bekannt: Er ist ein berühmter Kämpfer mit dem Minbari- Kampfstab, und Marcus erwähnte ihn in "Das Rätsel von Grau 17" als seinen Ausbilder.

N'Graths Verschwinden im Laufe der ersten Staffel scheint in der kriminellen Hierarchie eine große Lücke hinterlassen zu haben, die verschiedene Interessengruppen jetzt zu füllen gedenken - natürlich jeder nur einzeln.

Der Herr der Bluthunde / Strange Relations
Ausgestrahlt in Deutschland am 12.12.98, USA am 25.02.98. Produktionsnummer 507.

Auch in der 5. Staffel bleibt uns erfreulicherweise Walter Koenig alias Alfred Bester erhalten.

Die Tatsache, daß Lochley und Sheridan kurze Zeit miteinander verheiratet waren, kam bei vielen Fans nicht gut an. Der allgemeine Tenor war, daß JMS hier in die Rolle der Elizabeth Lochley zu viel reinpackte, um die doch stark vermißte Claudia Christian etwas in den Hintergrund zu drängen. Zumindest paßte das aber wiederum zu dem Trinitätsgedanken in Babylon 5:
Lochley ist als die erste Ehefrau die Kriegerin, gefolgt von Anna als Arbeiterin und wiederum gefolgt von Delenn als "Priesterin" bzw. Mitglied der religiösen Kaste.

Die ganze Situation der Telepathen auf Babylon 5 und der "Anspruch" des PSI-Corps auf sie ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Zuerst einmal ist Babylon 5 nicht mehr direkt Erdterritorium (wird zu Beginn der 5. Staffel kurz erklärt), und wenn das PSI-Corps einen Anspruch auf die Telepathen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit (hier Bürger der Erdallianz) geltend macht, wäre es doch für G'Kar als Botschafter der Narn ein leichtes, sie offiziell als Narn einzubürgern. Dieser Totalitätsaspekt des PSI-Corps paßt nicht allzugut in die Geschichte von Babylon 5 nach dem Bürgerkrieg.

Lochley hat als persönliches Symbol einen Phönix auf ihrem Pilotenhelm abgebildet. Ein Phönix ist ein magischer Vogel, der in bestimmten Abständen verbrennt und aus der Asche wieder neu geboren wird (Harry Potter-Fans wissen jetzt genau, um was es geht).

In dieser Episode gibt es eine leichte Variation bei der Musik. Dazu JMS:
"Wer aufmerksam ist, wird eine leichte Veränderung bei der Titelmusik bemerken, die das erste Mal bei 507 eingesetzt wird. Ich war krank, als wir die Tonmischung für die Titelmusik machen mußten, und konnte nicht daran mitarbeiten. Als wir dann einige der gesprochenen Teile für 507 modifizieren mußten, war ich wieder mit dabei und habe alles umgeworfen und es neu abgemischt, damit die Themen wieder besser herauskamen, die teilweise etwas begraben waren. Es sind immer noch dieselben Teile, aber aus einer anderen Perspektive."

Diese Folge wurde übrigens ziemlich schlampig deutsch synchronisiert. Hier nur mal ein Beispiel von vielen:
Lochley fragt Zack, ob Besters Leute gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen haben.
Synchro:
Zack: "Nein, die haben sich leider alle streng an die Vorschriften gehalten."
Lochley: "Das ist zwar keine Antwort, die mich glücklich macht, trotzdem vielen Dank, Mr. Allan."
Original:
Zack: "No, they've kept their noses so clean you could eat of them."
Lochley: "Not an image I wanted this early in the morning, but thank you very much, Mr. Allan."
Übersetzung (wörtlich):
Zack: "Nein, die haben ihre Nasen so sauber gehalten, daß man daraus essen könnte."
Lochley: "Nicht, daß ich mir das so früh am Morgen vorstellen wollte, aber vielen Dank, Mr. Allan."

Ein sterbendes Volk / Secrets of the Soul
Ausgestrahlt in Deutschland am 19.12.98, USA am 04.03.98. Produktionsnummer 508.

Die Geschichte der Hyach erinnert etwas an die der Centauri. Auch hier gibt es zwei Rassen, und die eine (Centauri) hat die andere (Xon) vor langer Zeit ausgerottet.

Nun erfahren wir endlich einen weiteren wichtigen Aspekt des Telepathen-Arc bei Babylon 5. Erfuhren wir vorher, daß die Schatten gezielt Telepathen ausgerottet haben (Narn!), so erfahren wir jetzt über Lyta, daß die Vorlonen wiederum gezielte "Zuchtprojekte" initiiert hatten. Verwunderlich nur, daß die Vorlonen dieses Wissen nicht bei Lyta blockierten.

Es ist zwar etwas schwierig, aber man kann neben Lytas Tank in den anderen Nachbartanks Rassen wie Hyach (evtl. Markab), Centauri und Llort erkennen.

Die Art, wie Lyta Byron folgt und sich ihm gegenüber in Gestik und Haltung verhält, ähnelt sehr verdächtig der bei Kosh. JMS hat einfach einen Herren gegen den nächsten ausgetauscht.

Zu der Szene mit Byron und Lyta schrieb JMS:
"Frage: Gab es irgendwelche speziellen Vorbereitungen für die Szene zwischen Lyta und Byron?
Ich habe mit den beiden beteiligten Schauspielern gesprochen und mich versichert, daß sie kein Problem mit der Szene haben, dann habe ich die Szene sehr detailliert ausgearbeitet und sie an einem geschlossenen Set gedreht, zu dem nur die notwendige Crew und niemand sonst Zutritt hatte.
(Komische Sache: Im Drehbuch bin ich gerade mitten dabei, die Sex-Szene zu beschreiben, und in die Szenenbeschreibung habe ich, ohne darüber nachzudenken, hineingeschrieben: ,Ich frage mich, was wohl peinlicher ist: das zu lesen oder es zu schreiben?' Das laß ich drin.)"

Der Tag der Toten / Day of the Dead
Ausgestrahlt in Deutschland am 02.01.99, USA am 11.03.98. Produktionsnummer 511.

Diese Episode ist die erste seit "Duell unter Freunden" in der zweiten Staffel, die nicht von JMS geschrieben wurde. Autor ist Neil Gaiman, der einigen vielleicht durch die Sandman-Comics (in dem Aliens auftauchen, die den Gaim sehr ähnlich sind) bekannt ist.

Für diese Folge gilt für mich genau dasselbe wie für "Einfache Leute" - diese Episode hat einen gewissen Charme, der einen netten Gegensatz zu einigen mißlungenen Folgen in der 5. Staffel darstellt.

Leider ist der Humor von Rebo & Zooty alias Penn & Teller für uns wohl nur schwer verständlich, und man kann noch nicht mal der Synchronisationsfirma die Schuld in die Schuhe schieben...

Koshs Botschaft an Sheridan ist nicht so klar, wie es aussieht:
"When the long night comes, return to the end of the beginning."
Wenn seine lange Nacht beginnt (d.h. seine 20 Jahre abgelaufen sind), soll er dorthin zurückkehren, wo das Ende des Beginns ist. Dies ist, wie wir in "Der Weg ins Licht" erfahren, Coriana 6. Dort endete das Zweite und begann das Dritte Zeitalter der Menschheit. Mit dem Ende des Beginns könnte aber auch Z'ha'dum bzw. dessen Überreste gemeint sein. Dort endete Sheridans Leben, und sein neues, von Lorien geschenktes, begann.

Mr. Mordens Suche nach Kaffee ist einfach nur köstlich. Vor allem, da er so ganz nebenbei Lennier verrät, daß er zum Verräter und bald sterben wird. Eine Spezialität von JMS, wichtige Punkte im Arc im voraus häppchenweise zu verraten und dann doch das zu machen, was er vorhat.

Zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal (immerhin steckt sein Kopf immer noch auf der Stange im Garten des Imperatorpalastes auf Centauri Prime) gelingt es Morden, von einem Minbari zu erfahren, was er will. Morden fragt Lennier mit "Und Du suchst nach Weisheit?" eine Variante seines "Was wollen Sie?", und Lennier bejaht dies.

Der vorher erwähnte Phönix könnte durchaus etwas mit Lochleys früherem und jetzigem Leben zu tun haben. Der abrupte Wechsel ihrer Lebensumstände kommt dem eines Phönix ziemlich nahe.

Und wieder war es mal Zeit, einen Blick in eine aktuelle Universe Today-Ausgabe zu werfen:

Auf der Titelseite:
Meet Rebo & Zooty Up Close and Personal
Babylon 5 will air Rebo & Zooty Movie Marathon
Rebo and Zooty Arrive
Interstellar Alliance Talks to Resume
Londo Mollari to Become Centauri Emperor
Reclamation of San Diego Wasteland gets Underway


Überschriften auf der Rückseite:
Stocks: How your credit Rates
Narn Consulate Opens on Mars amid Controversy
Earth Senate Votes More Money for Titan Terraforming


Rebos Antwort, als er beim Zoll ankommt ("I have nothing to declare except my genius" ("Ich habe nichts zu verzollen außer meinem Genie")), ist im Original ein Zitat von Victor Hugo.

Londos Bemerkung "If Vir can be emperor, an Earth cat can be emperor" ("Wenn Vir Imperator werden kann, kann das auch eine Erdenkatze") ist nicht sehr schmeichelhaft, zumal die beiden ja schon einmal Katzen und Enten verwechselt haben ("Chrysalis").

Die Telepathenkolonie / In The Kingdom Of The Blind
Ausgestrahlt in Deutschland am 09.01.99, USA am 18.03.98. Produktionsnummer 509.

Der Originaltitel bezieht sich auf einen Ausspruch von Gerard Erasmus: "Im Tal der Blinden ist der Einäugige König". Ob damit der einäugige Wächter gemeint ist, der König unter lauter blinden Centauri ist, ist allerdings nicht ganz klar. Es könnte genausogut G'Kar sein, der unter lauter ihn blind verehrenden Narn der weise König ist.

Achtet mal auf Sheridan bei der Ratssitzung. Er sitzt noch immer auf dem Platz mit dem Hinweisschild "Erdallianz".

Außer der Tatsache, daß auch hier bei der Synchronisation viele Flüchtigkeitsfehler gemacht wurden, gibt es nichts weiter zu berichten.

Die letzte Gefangene / A Tragedy of Telepaths
Ausgestrahlt in Deutschland am 16.01.99, USA am 25.03.98. Produktionsnummer 510.

Der ursprüngliche Titel dieser Episode war "Cat and Mouse" (Katz und Maus).

Na'Toth alias Julie Caitlin Brown gibt sich nochmals die Ehre bei Babylon 5, womit auch ihr sehr plötzliches Verschwinden im Laufe der 2. Staffel eine befriedigende Erklärung findet. Der Arbeitstitel "Cat and Mouse" diente u.a. auch dazu, das Wiederauftauchen von Na'Toth etwas zu verschleiern. Die Überraschung war aber nicht zu 100 % perfekt, da gemäß den strengen Richtlinien der Screen Actors Guild (SAG, die Schauspielervereinigung) ihr Name am Anfang der Episode im Vorspann mit aufgeführt werden mußte.

Vergeßt Byron nicht! / Phoenix Rising
Ausgestrahlt in Deutschland am 23.01.99, USA am 01.04.98. Produktionsnummer 512.

Der Originaltitel der Episode, "Phoenix Rising" (Aufsteigender Phönix), könnte sich gut auf Lochley beziehen, deren Symbol ja der Phönix ist. Sie kommt bei der ganzen Tragödie noch am besten weg, während Sheridan und das PSI-Corps nicht sehr gut dastehen.

Andererseits paßt der Titel auch sehr gut zu Byrons Ende: Byron stirbt, wie der Phönix, im Feuer, und wiedergeboren wird er quasi in Form der "Vergeßt Byron nicht"-Bewegung. Wie wir wissen, eskaliert diese Situation letztendlich dermaßen, daß die Ereignisse dieser Episode den Telepathenkrieg auslösen werden, was wiederum zu einer "Wiedergeburt des freien Telepathentums" ohne PSI-Corps führt. Einen Vertreter haben wir ja bei Crusade in Form von Lt. Matheson kennengelernt.

Während Garibaldis Konditionierung hat Bester ihm eine modifizierte Version von Asimovs Robotergesetzen implantiert: Garibaldi ist nicht in der Lage, Bester Schaden zuzufügen oder durch Untätigkeit zuzulassen, daß er zu Schaden kommt.
Asimovs Robotergesetze, die bereits 1966 bei "Raumpatrouille Orion" Bestandteil einer Folge waren, lauten:
1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder zulassen, daß ein Mensch verletzt wird.
2. Ein Roboter hat Befehle, die ihm von Menschen gegeben werden, auszuführen, es sei denn, sie geraten in Konflikt mit dem Ersten Gesetz.
3. Ein Roboter muß seine eigene Existenz erhalten, solange dies nicht mit dem Ersten oder Zweiten Gesetz in Konflikt gerät.

Bester konditionierte Garibaldi auf jeden Fall auf das erste Gesetz (Garibaldi darf Bester nicht verletzen). Ob auch 2 und 3 in Garibaldis Persönlichkeit implementiert wurden, wird nicht ganz deutlich. Außerdem deutet Bester Garibaldi gegenüber an, daß es früher Roboter gab, denen diese Gesetze implementiert wurden. Dies würde bedeuten, daß es vor der Zeit, in der diese Episode spielt, auf der Erde "intelligente" Roboter gab, diese aber nun nicht mehr existieren.

Und wieder etwas aus dem "Ur-Arc":
Ursprünglich war Ivanova statt Lyta als Sympathisantin der Telepathenbewegung und Geliebte von Byron vorgesehen. Sie sollte in Byron nach Marcus suchen (deshalb auch eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit) und dank ihres latenten Telepathentums und den Geschehnissen rund um ihre Mutter auch entsprechende Sympathien für die Telepathenbewegung haben. Ivanova hätte dann, laut JMS, herausgefunden, daß Byron nicht der Richtige ist (das wäre Marcus gewesen), was wiederum die Tragikkomponente der Marcus-Ivanova-Beziehung weiter unterstrichen hätte. Lyta hätte eine ähnliche Rolle wie in dem tatsächlichen Verlauf der 5. Staffel gehabt, aber Byron vorher mehr als Randfigur und aus der Ferne geliebt. Auch hätte Byron ihre Gefühle nicht richtig bemerkt und nicht erwidert. Nach seinem Ende wäre Lyta dann umso entschlossener gewesen, seine Sache fortzuführen.

Claudia Christian wußte übrigens bereits vor ihrem Ausstieg, daß ihre Figur in einem der Haupthandlungsstränge einen größeren Anteil gehabt hätte. Trotzdem entschloß sie sich, aus Babylon 5 auszusteigen, wobei sie laut ihrer Filmbiographie nach Babylon 5 eigentlich nichts mehr Nennenswertes gemacht hat.

Beim "Poll 5", der amerikanischen Abstimmung über die Episoden via usenet, kam übrigens ein interessantes Ergebnis zutage:
Zum einen kam die 5. Staffel gar nicht mal so schlecht weg. Mit einer Durchschnittsbewertung von 8.35 (auf einer Skala mit 10 als bestes Ergebnis) lag sie nur knapp hinter der 3. Staffel (8.38) und vor der 1. (7.52) und 2. Staffel (8.11). Spitzenreiter ist die 4. Staffel mit einer Wertung von 8.58.
Die Durchschnittsbewertung der Folgen der 5. Staffel mit Beteiligung von Byron lag bei 7.84, die Folgen ohne Byrons Beteiligung bekamen im Schnitt eine Bewertung von 8.64. Soviel also zur Beliebtheit der "Kelly-Pathen".
Mehr zu der Poll 5-Abstimmung gibt's beim Lurker's Guide to Babylon 5 und unter http://people.delphi.com/mike100000/p5summary.html. Es gibt auch ein deutsches Äquivalent, die D5-Abstimmung, zu finden unter http://www.midwinter.de/lurk/p5/lastmsg.

Das Buch G'Kar / The Ragged Edge
Ausgestrahlt in Deutschland am 30.01.99, USA am 08.04.98. Produktionsnummer 513.

Vor der Erstausstrahlung dieser Episode kündigte JMS im Internet vollmundig die neuen Computereffekte an, die hier erstmalig und quasi als Test für die gerade genehmigte Spin-Off- Serie "Crusade" eingebaut wurden.

JMS zu den neuen CGI-Effekten:
"In jeder Staffel haben wir den Anteil der CGI erhöht, sowohl, was die Menge der Aufnahmen angeht, als auch von der Komplexität her, und diese Staffel bildet keine Ausnahme. Wir probieren ein paar neue Dinge aus, andere Arten von CGI... einen Teil davon werdet ihr beispielsweise in ,Das Buch G'Kar' sehen. Viel komplexerer Aufbau, schwieriger zu drehen, aber visuell wesentlich interessanter."

So toll waren sie nun auch wieder nicht, und wieder mal war der Verlust von Foundation Imaging (die gerade für Paramount anfingen, CGI-Effekte für Star Trek: Voyager zu machen) schmerzlichst zu bemerken. Die Computereffekte sind hauptsächlich bei den Szenen auf dem Drazi-Heimatplaneten zu sehen.

Garibaldi trinkt Whiskey der Marke "Afterburner", und der Name des Getränkes scheint wirklich Programm zu sein.

Das Corps der Gnadenlosen / The Corps is the Mother, the Corps is the Father
Ausgestrahlt in Deutschland am 06.02.99, USA am 15.04.98. Produktionsnummer 514.

Der Originaltitel bezieht sich auf ein Zitat von Bester: "The Corps is Mother, The Corps is Father." (Das Corps ist die Mutter, das Corps ist der Vater)

Regie führte hier zum dritten Mal Stephen Furst (Vir).

Laut der Handlung der Episode kamen Besters Eltern bei einem Unfall ums Leben, als er kaum einen Monat alt war. Das Corps fand ihn durch einen zufälligen DNA-Test und hat ihn von Kindheit an aufgezogen. Wenn man allerdings die PSI-Corps-Trilogie gelesen hat, weiß man, daß Besters Eltern Matthew und Fiona Dexter waren und diese wiederum Anführer des Telepathenwiderstandes gleich nach der Gründung des PSI-Corps (siehe Band 1 "Dark Genesis: The Birth of the Psi Corps" von J. Gregory Keyes). Im Babylon 5-Comic "The Psi Corps and You!" gibt es wieder eine andere Version zu lesen.

Es gibt hier eine nette Werbebroschüre von Babylon 5 zu sehen. Der Text auf dem Umschlag lautet:
Stay in touch with
family and business
alike with state of the
art communications and
delivery services. Let
us be your new partner.

BABYLON 5
FOR THE
BUSINESS
OF TODAY
AND THE
HOPE OF
TOMORROW

Garniert wird das Ganze mit dem typischen Babylon 5-Logo mit Schwert und Schild.

Der Name des gejagten Täters war Jonathan Harris. Der "echte" Jonathan Harris war Gewinner der Tombola eines B5-Fanclubs auf der Worldcon 1997 in San Antonio. Der Hauptgewinn bei dieser Lotterie: die Erwähnung des Namens des Gewinners in einer Episode durch JMS (Anm. d. Red.: hoffentlich ergeht es Bart Gregg besser, dessen Name in ?Legend of the Rangers" einer Figur verpasst wird).

Der PSI-Corps-Rekrut hieß Chen Hikaru. Hikaru Sulu alias George Takei kennen wahrscheinlich alle aus der Star Trek-Klassikserie als Mr. Sulu, der die Enterprise steuerte. Dort war er zudem ein Freund von Walter Koenig alias Chekov alias Alfred Bester.

Extra für diese Episode wurde die Titelsequenz verändert: Statt des "Babylon 5"-Titels erscheint ein Logo des PSI-Corps mit den Worten "Trust the Corps". Das B5-Logo wurde im Vorspann auf die Rückseite der Station verfrachtet, und JMS' Name wurde diesmal "ganz normal" im Abspann gezeigt.

Die Wahrheit ist ein Fluß / Meditations on the Abyss
Ausgestrahlt in Deutschland am 13.02.99, USA am 27.05.98. Produktionsnummer 515.

In dieser Folge werden einige Handlungsmotive "recycelt":
Lennier warnt seinen Ausbildungskollegen Findell davor, den Rangern aus falschen Gründen beizutreten. Aber genau das waren auch seine Beweggründe. Entweder ist Lennier sich selbst gegenüber blind, oder sein Ratschlag basiert auf eigenen Erfahrungen. Findell wiederum tritt aus genau denselben Gründen den Rangern bei wie damals Marcus: der Tod eines Familienmitgliedes und der Wunsch, dessen Arbeit fortzusetzen.

Garibaldi müßte mit seinem Alkoholproblem demnächst Gegenstand des Stationsklatsches sein. Die Art und Weise, wie er bei "Fresh Air" seine Pizza bestellte, war mehr als eindeutig, und er dürfte durchaus eine Person des öffentlichen Interesses sein.

Vir wiederum bevorzugt "McBari's", ein Fast-Food-Restaurant im Braunen Sektor, welches als Symbol goldene Knochenkränze hat. Seine Beschreibung des Essens dort: "Es schmeckt so gut auf dem Weg abwärts. Wenn es wieder hochkommt, nicht so sehr."

Ein weiterer "running joke" (wiederkehrender Witz): der Kaffeefleck von Mr. Garibaldi in G'Kars Originalbuch. Er wird das erste Mal bereits zu Beginn der 5. Staffel in "Der Attentäter" erwähnt.

Am Rande des Abgrunds / Darkness Ascending
Ausgestrahlt in Deutschland am 20.02.99, USA am 03.06.98. Produktionsnummer 516.

Der Originaltitel verrät, wo es weitergeht: Die Dunkelheit zieht herauf.

Zum einen bringt Lenniers Einsatz endgültig handfeste Beweise für die Verstrickung der Centauri in die Angriffe. Dies führt zu einer Art Gerichtsverhandlung auf Babylon 5, die in punkto Atmosphäre und Dichte sowie Charakterzeichnung (Londo!) meiner Ansicht nach fast nicht zu überbieten ist bei Babylon 5.

Garibaldis Albträume, mit ziemlichen Nebenerscheinungen vom "Afterburner", deuten eine weitere dunkle Entwicklung an. Sein Traum von Lyta, die sagte, sie hätte sich entschlossen, nichts mehr zu verstecken, was die Vorlonen mit ihr getan hätten, und die Grenzen ihrer Kräfte zu testen, deutet einen weiteren interessanten Handlungsstrang an.
Vielleicht war die Ursache des Traumes nur Garibaldis Mißtrauen gegenüber allem, was mit Telepathen zusammenhängt, und die jüngsten Ereignisse rund um Byron und Lyta. Vielleicht aber hat Lyta Garibaldi bewußt diesen Traum träumen lassen (eine implementierte Fähigkeit von den Vorlonen?). Lyta weiß mit ziemlicher Sicherheit, daß Garibaldi in ihrem Kampf gegen Bester und das PSI-Corps ihr wichtigster und nützlichster Verbündeter sein wird. Ihm mitzuteilen, daß es auch bei ihr "ernst" wird, könnte ein taktischer Schachzug von ihr im beginnenden Kampf gegen das PSI-Corps gewesen sein.

JMS dazu:
"Genauso sind Lytas Aktionen in dieser Episode (und in den folgenden) ein direktes Ergebnis des Handlungsstrangs um Byron, der sich noch weiter in einige interessante Richtungen bewegen wird.
Einige haben behauptet, das Byron-Zeug sei reiner Füllstoff... aber es war dazu da, Lyta in eine völlig neue Richtung zu bewegen, die grundlegende Auswirkungen auf die Serie und ihre Figur haben wird (und noch auf etwas anderes)."


Im "Fresh Air" brachte man Garibaldi reichlich Verständnis für sein Verlangen nach Hochprozentigem entgegen. Sein Ruf eilt ihm, wie vermutet, anscheinend voraus.

Garibaldi erwähnte das Verschwinden von Catherine Sakai, Sinclairs Verlobter aus der 1. Staffel. Mehr dazu gibt es in dem Roman "To Dream In the City of Sorrows" von Kathrynn Drennan, der Frau von JMS.

Die Blockade / And All My Dreams, Torn Asunder
Ausgestrahlt in Deutschland am 27.02.99, USA am 10.06.98. Produktionsnummer 517.

Regie führte hier erstmals Goran Gajic. Dieser hat wiederum nichts mit Aldous Gajic, dem Gralssucher, zu tun, war aber Inspiration für die Namensgebung. Goran Gajic ist der Mann von Mira Furlan (Delenn).

Die plumpe Übersetzung des schönen Originaltitels läßt einen wieder ein Stück aus der Tischkante herausbeißen. Aus "And All My Dreams, Torn Asunder" bzw. "Und alle meine Träume, in Stücke gerissen" machte man "Die Blockade"...

Die in Stücke gerissenen Träume könnten sich auf viele Handlungsstränge bzw. Personen beziehen: Sheridan als Präsident der Allianz, der sein Werk gefährdet sieht, Londo, der wahrscheinlich die Centauri-Welt nicht mehr versteht, Garibaldi, der mehr und mehr in seine inneren Probleme verstrickt wird, die immer mehr zu öffentlichen Problemen werden.

Nach dieser Folge fielen bei vielen amerikanischen Fans einige Vorbehalte gegenüber der 5. Staffel. Viele fühlten sich an die Zeiten der 2. und 3. Staffel erinnert, als JMS in Topform war. Hier mal ein, zwei entsprechende Kommentare aus der amerikanischen Newsgroup und JMS' Antwort darauf:
"Ich muß sagen, daß dies eine der besten Episoden der gesamten Serie war. Wenn das irgendwie ein Hinweis darauf ist, wie der Rest der Staffel sein wird....... Donnerwetter."
JMS:
"Die nächste Episode geht noch mehr in diese Richtung... und die danach noch mehr. Danach gibt es eine kleine Atempause für eine Episode oder so - immer noch sehr eng am Handlungsbogen, es schlägt einem nur nicht so ins Gesicht -, und die letzten sind dann echte Knaller."
"Ich vermute, jetzt wird eine Welle von Entschuldigungen an Dich losbrechen."
JMS:
"Ja klar, und mir werden Pandas aus dem A**** fliegen."

In dieser Folge wurde besonders viel Sorgfalt auf Details und Kameraführung und Überblendungen gelegt. Ein wunderschönes Beispiel dafür ist die Szene mit der meditierenden Delenn und der Kerzenflamme.

Der letzte Befehl / Movements of Fire and Shadow
Ausgestrahlt in Deutschland am 06.03.99, USA am 17.06.98. Produktionsnummer 518.

Auch hier ist die Übersetzung des Titels sehr nichtssagend und hört sich eher wie ein John Wayne-Western an (möge er in Frieden ruhen). Der Originaltitel, "Movements of Fire and Shadow", läßt sich sehr gut auf die aktuellen Ereignisse dieser Episode umlegen: Die Bewegungen des Feuers sind die der Flotte der Allianz (White Stars), die ja zu einem guten Teil vorlonische Technologie in sich tragen. Die Aktionen der Centauri-Flotte sind die Bewegungen des Schattens, und der direkte Einfluß von Schattentechnologie bei den Centauri und dieser zweiten Centauri-Flotte ist ja mittlerweile bekannt. JMS führt auch nach dem "offiziellen" Ende des Kampfes der Schatten und der Vorlonen diese Thematik weiter, wenn auch nicht mehr so offensichtlich. Ein weiteres Beispiel findet sich in dieser Ausgabe bei dem Crusadeskript von "End of the Line."

"Movements of Fire and Shadow" liegt mit einer Poll 5-Bewertung von 9.36 von 10 auf einem respektablen Platz 6 der ewigen Bestenliste der B5-Episoden.

Ein gutes Beispiel für den Realismus bei Babylon 5 im allgemeinen findet sich in der Erwähnung des Verlustes von "Weißen Sternen" durch Sheridan. Anders als bei anderen SF-Serien, wo das Raumschiff auch nach heftigsten Kämpfen hinterher wie frisch gebaut und hochglanzpoliert aussieht, um weitere Abenteuer erleben zu können, sehen sich Sheridan und die Allianz vor das Problem von reellen Verlusten und deren Kompensation gestellt. Gleichzeitig wird hier die Grundlage für die Existenz der "Excalibur" und der "Victory" für "Waffenbrüder" und "Crusade" gelegt. Nur ein Detail, aber die Summe dieser Details macht es aus...

Londos Traumsequenz war sehr geschickt eingebaut, und man war doch ob des Realitätsgehaltes anfangs sehr mißtrauisch gegenüber Londo.

Lyta erwähnt, daß sie gehört habe, daß das PSI-Corps einige der Module der Schatten erworben hätte. Ob JMS hier schon eine kleine Andeutung zu Crusade gemacht hat?

Londo scheint ein Problem damit zu haben, im Garten des Imperators auf Centauri Prime zu stehen und im Himmel feindliche bzw. zumindest feindlich gesinnte Schiffe zu beobachten ("Schatten am Horizont", "In der Stunde des Wolfs" und "Die Blockade").

Eine berechtigte Frage aus der amerikanischen Newsgroup beantwortete JMS sehr ausführlich:
"Warum ging der Anfang der Staffel nicht mehr in diese Richtung?"
JMS:
"Naja, eigentlich ist es das, was ich die ganze Zeit gesagt habe... je größer der geplante Effekt, desto länger der stille Anlauf. Und nochmals: Der Handlungsbogen war die ganze Zeit da, auch wenn es nicht so zu sein schien. Das Ganze begann, als die Überfälle anfingen, was eine ziemliche Zeit zurückreicht. Und Lyta wäre nicht in dieser Position, würde ihre Fähigkeiten nicht so offen einsetzen, wenn sie nicht mit Byron (wörtlich und im übertragenen Sinne) durchs Feuer gegangen wäre und wenn sein Schicksal sie nicht mehr oder weniger aus ihrem Schneckenhaus herausgeworfen hätte. Die alte Lyta wäre nie einfach aus eigenem Antrieb zur Heimatwelt der Drazi gereist: Aber das Geld, das sie braucht, um ihrem und Byrons Traum zu folgen, trieb sie an.
Es war ALLES da, mehr oder weniger offensichtlich.
Und ohne das, ohne diesen bedachten und vorsichtigen Aufbau, hätte diese Episode (und noch mehr die danach) nie so gut - wenn überhaupt - funktioniert."


Die Bürde des Imperators / The Fall of Centauri Prime
Ausgestrahlt in Deutschland am 13.03.99, USA am 28.10.98. Produktionsnummer 519.

Hier klärt sich nun endlich Londos Schicksal auf, und die Tatsache, daß er freiwillig einen Wächter akzeptiert, um sein Volk zu retten, ist eine sehr unvorhersehbare Wendung. Mit der Annahme des Keepers bekommt auch die letzte von Lady Morellas Prophezeiungen aus "Kriegsrecht" einen Sinn:
"Sie müssen sich Ihrer größten Angst ergeben, in dem Wissen, daß sie Sie zerstören wird."

Londo isoliert unter dem Einfluß der Drakh seine Heimatwelt. Dies macht es den Drakh leichter, ihrer subversiven Tätigkeit nachzugehen. Londos Ausspruch, die Centauri seien nun allein im Universum, reflektiert auch Koshs Ansicht, die er bereits zu Beginn der ersten Staffel in "Ragesh 3" äußerte: "Sie sind allein. Sie sind ein sterbendes Volk. Wir sollten sie in Ruhe lassen."

Der vordergründige Wunsch der Drakh nach einem Heimatplaneten ähnelt stark dem gleichen Wunsch der Telepathen. Beide sind von ihren Meistern (die Schatten bei den Drakh und die Vorlonen bei den Telepathen) mehr oder weniger deutlich zurückgelassen worden.

Delenns Spekulation bzw. Hoffnung, ein uraltes Sprungtor der Allerersten zu finden, sollte sie noch einmal überdenken. Bei "Das Tor zur 3. Dimension" ist genau das passiert, und Delenn dürfte kein Interesse haben, selbst vor den Centauri eine solche Fluchtgelegenheit zu nutzen.

Augen aus Feuer / Wheel of Fire
Ausgestrahlt in Deutschland am 20.03.99, USA am 04.11.98. Produktionsnummer 520.

Diese Folge hinterläßt einen sehr zwiespältigen Eindruck: Einerseits ist die Entwicklung Lytas, die Szene auf dem Zocalo und die nun deutlicher zu erkennenden Ursprünge des zu erwartenden Telepathenkrieges nochmal so richtig klasse gemacht von JMS, aber andererseits ist die Offenbarung von Lochley mehr als an den Haaren herbeigezogen: nicht nur Sheridans erste Frau, sondern auch noch Ex-Alkoholikerin (etwas für Garibaldi) und Ex-Drogensüchtige (auch für Franklin ist etwas dabei). Das kam irgendwie nicht allzugut rüber.

Der Titel dieser Episode und der gesamten Staffel ist eine Referenz an Shakespeares "König Lear" (4. Akt, 7. Szene):
You do me wrong to take me out o' the grave:
Thou art a soul in bliss; but I am bound
Upon a wheel of fire, that mine own tears
Do scald like molten lead.

JMS hatte bei dieser Stelle ("... gebunden auf ein brennendes Rad, und meine eigenen Tränen verbrennen mich wie geschmolzenes Blei") den armen Londo vor Augen und deshalb den Titel ausgewählt.

Lytas Selbsteinschätzung (oder definitive Erkenntnis?) als eine der wenigen großen Waffen, die eingesetzt werden, wenn alles andere versagt, läßt eine große Frage offen: Gibt es noch andere? Franklin machte in "Die Bürde des Imperators" übrigens eine treffende Bemerkung über die Waffen, die zurückbleiben, wenn ein Krieg beendet ist.

Sheridans Immunität Lyta gegenüber könnte von Koshs verbleibendem Einfluß herstammen, aber wahrscheinlicher ist ein bleibender Einfluß von Lorien. Auch G'Kar hatte physischen Kontakt mit Kosh in "Der Selbstversuch". Sollte er dadurch Lytas Fähigkeiten gegenüber immun sein, wäre er wirklich neben Sheridan die beste Wahl als Reisegefährte.

Wann, wenn nicht jetzt? / Objects in Motion
Ausgestrahlt in Deutschland am 27.03.99, USA am 11.11.98. Produktionsnummer 521.

Hier gibt es nochmal ein erfreuliches Wiedersehen mit Number One alias Tessa Holloran. Garibaldi schafft es zudem endlich, seine Lise zu heiraten. Unsere Glückwünsche haben die beiden jedenfalls. Ob G'Kar noch Gelegenheit hatte, hinterher den Reis aufzuessen, wird aber nicht klar.

G'Kar hat nicht nur bei den Narn Anhänger. In der Schar der ihm zujubelnden Narn steht auch ein Minbari dabei. Dank seiner bemerkenswert schnell und nachhaltig entstandenen philosophischen Talente eigentlich kein Wunder, da primär die Minbari dies zu schätzen wissen.

Der letzte Blick zurück / Objects at Rest
Ausgestrahlt in Deutschland am 03.04.99, USA am 18.11.98. Produktionsnummer 522.

Das neue Hauptquartier der Allianz liegt in Tuzanor auf Minbar. Im bereits erwähnten Roman "To Dream In the City of Sorrows" wird es genauer beschrieben.

In dieser Folge gibt es eine richtig sentimentale Abschlußstimmung. Überall werden Posten neu besetzt und Abschiede gefeiert. Am besten und typischsten hat dies noch Garibaldi im Griff, der, nachdem er seinen Aufsichtsrat gefeuert hat, eine Gruppe der größten Unruhestifter und Kritiker innerhalb der Firma versammelt hat und sie zum neuen Aufsichtsrat ernennt.

Lenniers Verrat und Abgang ist dagegen eher schwach. Hier hätte man sich etwas Besseres ausdenken können. Andererseits ist aber auch gerade die Banalität seines Verrates unter dem Aspekt "Handlung im Affekt" zwar unspektakulär, aber glaubwürdig.

Das weitere Schicksal von Lyta und G'Kar wird noch einmal in einer der Geschichten von JMS in den "Amazing Stories" unter dem Titel "Genius Loci" aufgegriffen.

Der Weg ins Licht / Sleeping in Light
Ausgestrahlt in Deutschland am 10.04.99, USA am 25.11.98. Produktionsnummer 523.
Hier steht mal ausnahmsweise nichts, da dieses Material erst im kommenden Sonderheft "Sleeping in Light" des Babylon 5-Fanclubs "Crossroads zu finden sein wird, welches voraussichtlich Anfang 2002 erscheint ... wir werden dann natürlich darüber berichten ...


Die X-Akten zu Babylon 5 wurden von Martin Bahmann unter Mitnutzung und mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Lurkers Guide verfaßt.

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