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"Kein Weg zurück"
("Galaxis in Flammen" - Teil 6)

(von Andrea-Janina Grieskamp)

Die "Excalibur" befand sich auf dem Weg nach Minbar. Präsident Sheridan ging nachdenklich auf der Brücke auf und ab, als Michael Garibaldi herein kam.
"Wie lange noch?"
Sheridan schaut zu Navigationsoffizier Roval Endrish. Dieser blickt hinter sich und erwiderte: "Noch 95 Minuten, Sir."
Dann widmet er sich wieder seinen Instrumenten. Er spürt Garibaldis feindseelige Einstellung. "Es ist der Wahnsinn. Was fällt denen nur ein? Sie sind so arrogant zu glauben, sie hätten das Recht, alle Völker, die sich ihnen in den Weg stellen, einfach auszulöschen. Das ist so..."
Sheridan haute mit der Faust auf den Tisch. Garibaldi legt beruhigend seine Hand auf seine Schulter. "Wir werden Minbar rechtzeitig erreichen. So wie ich Delenn kenne, hat sie bereits so viele Streitkräfte mobilisiert, daß es schwer werden wird, einen Platz in Minbars Orbit zu finden."
John Sheridan lächelte kurz. "Du hast recht. Glaube ist auch ein Weg, Berge zu versetzen."

Die "Excalibur" war ein nagelneuer Zerstörer-Prototyp der Interstellaren Allianz und sie bewegte sich enorm schnell durch die Wogen des Hyperaumes, gefolgt von ihrem Schwesterschiff "Victory".

"Ich werde die Zeit nutzen und mich etwas ausruhen, bevor wir Minbar erreichen. Das solltest du auch tun Michael."
"Yeah."
"Wenn etwas aussergöhnliches passiert, wissen sie, wo sie mich finden." sagte Sheridan zu einem Ranger, der das Kommando übernahm. Dieser nickte nur knapp. Sheridan saß auf einem dieser bequemen Stühle in dem Quartier, welches er zu seinem erkohren hatte. Sie waren alle gleich eingerichtet, und irgendwo mußte er sich ja zurückziehen können. Also war dieses am Ende des Ganges genau richtig. Er schloß die Augen und sah Delenns Gesicht vor sich. Er liebte sie so sehr, daß es schon weh tat. Würde ihr auf Minbar irgend etwas zustoßen, könnte er sich das niemals verzeihen. Sie mußten einfach vor den Drakh dort sein. Seine Gedanken schweiften ab.

Er sah sie vor sich, als sie sich kennenlernten. Es war 25 Jahre vorher während des Erd-Minbari-Krieges gewesen. Delenn war so voller Kampfesgeist und Haß gegen die Menschen gewesen, daß sie nicht glauben wollte, daß alles nur auf einem Mißverständnis beruhte. Der Eine, den sie gefangengenommen hatten, hatte eine Minbari-Seele in sich gehabt. Das stellte alles in Frage, woran sie bisher geglaubt hatte. Die Menschen waren ein eigenartiges Volk und Delenn hatte sich damals nie vorstellen können, jemals mit ihnen zurecht zu kommen.
Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Es war viele Jahre später, als sie die Zeremonie vollzog und sich mehrere Tage in einem Kokon befand. Damals wußte er nicht was er damit anfangen sollte. Alles war für ihn so fremd. Lennier, ihr treuer Begleiter war um sie sehr besorgt gewesen. Jetzt wußte er, daß Lennier sie liebte und wohl noch immer liebt. Es wurde ihm schmerzlich bewußt, als er hilflos im All war und er ihm nicht zu Hilfe kam. Er wäre dort beinahe gestorben, und doch konnte er ihn verstehen. Denn die Liebe zu Delenn war etwas, das fast wie eine Sucht war. Sie zog einen in ihren Bann und nun waren sie schon 5 Jahre verheiratet. Sie hatten eine Sohn. David, er hoffte, ihn jemals wieder zu sehen.

Als Garibaldi sein Quartier betrat schloß er noch einmal für einen Moment die Augen und atmete tief durch.
"Wir sind gleich da. Müssen wir noch etwas vorbereiten?"
"Nein, laß uns erst einmal in den Normalraum springen, dann werden wir sehen, was uns erwartet."
Sie hatten das Technomagierschiff, daß sie begleitete, nicht bemerkt, und als sich das Sprungtor öffnete, war die Excalibur nicht das einzige Schff, welches in den Normalraum sprang.

Delenn zog ihre Kapuze tief ins Gesicht, als sie die taktische Zentrale betrat. Der Projektionshimmel zeigte viele Kampfschiffe, Zerstörer, Transporter und Jäger der White-Star-Klasse. Sie atmete tief ein.
"Wie ist der Status?" fragte sie den Gesandten der Kriegerkaste.
"Sie werden in 40 Minuten hier sein."
"In Valens Namen, laßt uns beginnen."
Schnellen Schrittes ging sie zur Shuttle-Rampe. Es waren verschiedene Shuttles startklar. Gerade als Delenn einsteigen wollte, hielt sie eine Hand zurück. Es war Lennier.
Als sich Delenn wieder gefaßt hatte, rief sie erfreut aus: "Oh Lennier, ich bin so froh dich zu sehen. Woher kommst du?"
"Ich hörte von der Zerstörung der Erde. Es war für alle ein Schock. Mein erster Gedanke galt ihnen und Minbar."
Beschämt blickte er nach unten. Delenn legte ihre Hand auf seine Schulter. Er war älter geworden, seine Gesichtszüge reifer. Fünf Jahre waren vergangen, und sie hatte oft an ihn denken müssen. Als er damals aufbrach, sich den Rangern anzuschließen, wußte sie nicht ob sie ihm Glück wünschen oder ihn davon abhalten sollte, sie zu verlassen. Sie war so zwiegespalten gewesen, und dann war er weg. Verschollen, unauffindbar. Delenns Augen füllten sich mit Tränen, denn sie hatte ihren Freund wieder gefunden. Oder hatte er sie gefunden? "Du mußt mir unbedingt erzählen wo du warst, was du getan hast." Sie umarmte ihn und Lennier wußte, daß sie es von ganzem Harzen auch so meinte. "Wir haben nur noch wenig Zeit, laß uns sie aufhalten. Wir können unterwegs reden."
Das Shuttle hob ab und brachte sie zu einem "White Star"-Schiff, das im Orbit wartete.

Als sich ein Sprungtor öffnete, starrten alle Blicke auf das Schiff, das gerade in den Normalraum sprang.
'War nicht noch Zeit? Warum jetzt schon?' waren die Gedanken, die allen gleichzeitig durch den Kopf schossen.
Als die "Excalibur" auf den Schirmen erschien, staunte nicht nur Delenn. Sie hatte die beiden Prototypen noch nie gesehen. "Fremdes Schiff, identifizieren sie sich!" rief sie daher auch barsch in den Kommunikator. Als dann auch noch ein zweites Schiff dieser Bauart durch ein Sprungtor auftauchte, war das Entsetzen umso größer. Der Bildschirm öffnete sich und zu aller Erstaunen erschien das Gesicht Sheridans.
"John! Du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dich zu sehen. Du bist gesund!"
"Die Freude ist auf beiden Seiten. Aber du weißt, was auf uns zukommt?"
"Ja, wir wissen es. Und es wird schwer werden. John, es ist so unfassbar. Sie haben einfach so Milliarden Leben ausgelöscht."
"Ich weiß, aber wir müssen sie aufhalten. Deshalb haben wir die neuen Zerstörer mitgebracht."
Delenn nickte. Sheridan schloß den Kanal und ließ sich im Kommandosessel nieder. Er starrte auf den Bildschirm der die vielen Schiffe der Minbari zeigte.
"Es tut mir leid, daß ich nicht eher geholfen habe. Ich hätte es vielleicht verhindern können."
Sheridan runzelte die Stirn und sah sich um, konnte aber niemanden entdecken. "Wer ist hier?"
Die Stimme kannte er. Als Galen aus dem Schatten trat, sah er ihm direkt in die Augen. "Sie kennen mich. Ich habe versucht, sie vor dieser Katastrophe zu warnen. Ich war in ihren Träumen und Gedanken. Aber sie haben es nicht verstanden. Es war zu spät. Wir Technomagier wußten schon lange, daß die Drakh im Besitz des Planetenzerstörers sind. Aber wir waren zu inkonsequent. Jetzt ist es zu spät. Ich will ihnen helfen, die zweite Katastrophe zu verhindern."
"Was meinen sie?"
"Galen. Mein Name ist Galen."
In Sheridans Gehirn machte es Klick. Jetzt erinnerte er sich. "Wie können sie uns helfen Galen?"
"Ich bin ein Technomagier. Ich werde den Drakh entgegenfliegen, um herauszufinden, was sie vorhaben. Sie können mich nicht sehen, aber ich kann unter ihnen wandeln, als wäre ich einer von ihnen. Vielleicht gelingt es mir, das Schlimmste zu verhindern. Es muß! Ich bin es den vielen Toten auf der Erde schuldig."
Sein Blick senkte sich und Sheridan konnte Galens betrübtes Gesicht nicht sehen. Aber er sah, wie sich seine Hände um den Stab, den er die ganze Zeit hielt, verkrampften.

Sheridan blickte zur Seite. Er sah auf die Schiffe, die sich zu formieren begannen. "Verlieren sie keine Zeit. Wir werden..."
Weiter sprach er nicht, denn er bemerkte, daß er wieder allein war. Aber er war gar nicht allein auf der Brücke. Seine Crew war geschäftig dabei, alle wichtigen Daten und technische Einzelheiten mit der Victory und den Minbari abzustimmen.
'Diese Technomagier sind unglaublich.' dachte er.
"Wir sind soweit. Auch wenn wir keine Ahnung haben, was uns erwartet." sagte der erste Offizier, der von Galen nichts mitbekommen hatte.

Galen hatte seinem Schiff den Befehl gegeben, den Drakhschiffen entgegen zu fliegen. Er dachte an Mathew Gideon und hoffte, ihn nicht zu enttäuschen. Sein Schiff flog schon die ganze Zeit im Tarnmodus. Die Drakhschiffe, die in seinem Blickfeld auftauchten, machten ihm zwar keine Angst, aber das komische Gefühl in seiner Magengegend wurde nicht weniger. Er koppelte sein Schiff an das Mutterschiff der Drakh an.
"Nun, es muß gelingen." sagte er mehr zu sich selbst.
Die Drakh hatten diesen Angriff schon vor langer Zeit geplant. 'Ob sie nach dem gleichen Prinzip vorgehen, wie bei der Zerstörung der Erde?' ging e ihm durch den Kopf, als er die Gänge des Drankhschiffes entlang lief. Sie redeten kaum ein Wort und trotzdem ging alles wie von selbst.
Er trug einen kleinen Kommunikator im Ohr, der mit seinem Schiff verbunden war. Jedes Wort der Drakh wurde sofort übersetzt, so hörte er es praktisch simultan. Galen wußte nun, daß nur das Mutterschiff der Drakh den Planetenzertstörer aussetzen und aktivieren konnte.
Aber wovon redeten sie noch? Es gab einen Virus an Bord? Das mußte die Ausweichwaffe sein. Er begab sich auf die Brücke, und das Erste, was ihm ins Auge fiel, war ein riesiges Display, auf dem Minbar zu sehen war. Es gab ein paar eingezeichnete Angriffsrouten, aber auf diesem Wege würde er nicht viel ausrichten können. Er mußte irgendwie versuchen, diesen Planetenzerstörer zu deaktivieren, aber wie.

Galen hielt sich die rechte Hand an die Schläfe und begann sich zu konzentrieren. Er brauchte die Hilfe der Ältetsten. Ihre Geister mußten ihm einfach helfen, denn schließlich war er nicht der Einzige gewesen, der von den Plänen Drakh wußte. Vor seinem geistigen Auge tat sich ein Raum auf, der sich langsam mit Nebel füllte. Dann sah er ihn, Ormond. Einen der ältesten Technomagier.
"Ormond, ich brauche Euren Rat."
"Galen, Du warst lange nicht bei uns. Es muß dringend sein, wenn Du uns um Rat bittest. Worum geht es?"
Galen beschrieb die Situation "Es ist Eile geboten!" endete er.
Ormond machte ein finstere Mine, dann sagte er: "Du mußt Dich in sie hinein versetzen. Erkenne ihren Willen, erkenne ihren Geist, und du kennst ihren Plan. Lebe wie sie, denke wie sie."
"Aber ich habe keine Zeit!"
"Zeit ist relativ. Eine Stunde ist ein Tag, eine Sekunde sind Wochen. Du entscheidest, wieviel du brauchst."
Galen sah anfangs ratlos drein. 'Das sie immer in Rätseln sprechen müssen, wenn man es eilig hat.'

Doch plötzlich wußte er, was zu tun ist. Daß er nicht von selbst darauf gekommen war. Er hatte zwar noch nicht die Macht der alten Magier erreicht, aber er konnte die Zeit für den Bruchteil einer Sekunde anhalten. In dieser Zeit würde er alles, was er wissen mußte herausbekommen.
Seine Finger flogen über die Tastatur, als hätten sie nie etwas anderes getan. Er sog die Informationen auf wie die Luft, die er zum atmen brauchte. Dann begab er sich in den Frachtraum des Drakhschiffes. Die Besatzung hatte nicht bemerkt, daß für sie die Zeit einen Augenblick lang eingefroren war. Galen befestigte eine Sonde an dem dort befindlichen Terminal. Er konnte den Planetenzerstörer zwar nicht direkt deaktivieren, aber die Programmierung durch einen Impuls so stören, daß er die Ladeluke nie verlassen würde, sondern noch im Abschußschacht explodiert.
"Das wird ein Feuerwerk!" sagte er zu sich selbst.
Er sah auf seinen Timer. Zehn Minuten noch bis zur Ankunft bei Minbar. Er war bereits auf dem Weg zu seinem Schiff, als ihm der Virus wieder siedendheiß einfiel.
"Schiff, suche im Bordcomputer der Drakh nach Hinweisen auf einen Virus. Technologie, Wirkung."
Die Antwort kam prompt. "Nanovirus, Schattentechnologie. Dringt in den Wirtskörper ein und vernichtet ihn von innen. Innerhalb weniger Tage tödlich."
'Wie der Planetenzerstörer' dachte er.
"Standort?" fragte er den Computer.
Er war so voller Zorn, daß er das Drakhschiff am liebsten auf der Stelle selbst zerstört hätte. "Standort nicht klar definierbar. Verschiedene Behältnisse, auf kleinere Schiffe verteilt."
"Verdammt, auch das noch !"

Sein Schiff verließ die Formation der Drakh, und flog auf direktem Weg nach Minbar. Die Zeit war knapp genug. Er stellte einen Kanal zur Excalibur her.
"Präsident Sheridan, hören sie mir genau zu. Das Mutterschiff der Drakh trägt den Plantenzerstörer. Wenn ich keinen größeren Fehler gemacht habe, wird er sich selbst zerstören. Und es gibt nur diesen einen. Aber ein weiteres Problem ist aufgetaucht. Die Drakh führen einen Virus bei sich. Er ist tödlich und arbeitet wie der Planetenzerstörer, von innen heraus. Die kleineren Drakschiffe tragen ihn bei sich. Konzentrieren sie ihre Waffen auf die kleineren Schiffe. Verschwenden sie ihre Zeit nicht für das Mutterschiff!"
Der Kanal schloß sich und die Crew der Excalibur starrte fassungslos auf den Bildschirm. "Sie haben es gehört meine Herren." Erst jetzt sah Sheridan die Gesichter seiner Crew und mußte lächeln. "Das war Galen. ein Technomagier. er wird uns helfen. Öffnen sie sofort einen Kanal zu Delenn und der 'Victory'!"
Sheridan erklärte ihnen, was Galen im geraten hatte. Sie wußten, was auf sie zu kam als sich die Sprungtore öffneten, und die Drakhschiffe wie ein Schwarm Bienen aus ihnen hervorquollen.


Fortsetzung: "Hoffnung"


Andrea-Janina Grieskamp
11.09.2000
www.andrea-janina-grieskamp.de

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