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Rhiannons Geschichte:
Prolog

(von Jennifer Fausek)

"Sie ist ungeeignet für diese Aufgabe", sagte eine Stimme.
Satai Delenn sah auf das bewusstlose menschliche Mädchen hinab. "Nein, das ist sie nicht. Nicht, wenn wir sie erziehen und sie die entsprechende Ausbildung bekommt."
"Was ist, wenn sie das gar nicht will?" warf eine weitere Stimme ein. "Sie ist widerspenstig und stur. Und sie zeigt nicht den geringsten Respekt für irgendetwas."
"Außerdem ist sie ein Mensch! Sie gehört nicht hier her."
"Ja, sie ist in Körper und Geist menschlich", gab Delenn zu. "Das hat der Scan mit dem Triluminary zweifelsfrei bewiesen. Aber sie hatte den Mut, hier her zu kommen, und sie hat auch Kraft. Sie kann uns dabei helfen, die Schatten zu bekämpfen, wenn es soweit ist. Die Prophezeiung besagt, dass die Menschen einen der Schlüssel zum Sieg über den Alten Feind haben."
"Selbst wenn das wahr ist", entgegnete die erste Stimme. "Was ist, wenn sie uns gar nicht helfen will oder kann? Sie ist doch nur ein Kind."
"Das ist sie jetzt", meinte Delenn und atmete tief durch. "Aber bis der Krieg kommt, wird sie sicher erwachsen sein. Und wir können dafür sorgen, dass dieser Mensch uns von Nutzen ist. Eine so gute Gelegenheit bekommen wir nie wieder."
"Und wer von uns würde sie unterrichten?"
Eine kurze Stille folgte diesen Worten.
"Ich werde es tun", meldete sich Delenn.
"Das halte ich für keine gute Idee", warf jemand aus der Kriegerkaste ein. "Satai Delenn sieht in diesem Kind ein Geschenk des Universums, ihre Chance, das wieder gut zu machen, was im Krieg geschehen ist. Dabei gibt es dafür keinen Grund. Immerhin haben sie das erste Blut vergossen, und sie sind deshalb auch selbst für das verantwortlich, was ihnen widerfahren ist."
"Der Krieg ist schon seit bald vier Jahren zu Ende." Delenn sprach ruhig, aber innerlich kochte sie vor Wut. Sie fühlte sich tatsächlich schuldig für das, was ihr Volk den Menschen angetan hatte.
Immerhin war sie die entscheidende Stimme im Grauen Rat gewesen, der diesen Krieg beschlossen hatte.
"Es ist höchste Zeit, endlich in die Zukunft zu blicken, und dieses Mädchen kann ein Teil der Zukunft sein."
"Wenn wir diesen... Menschen schon hier dulden, sollte sie wenigstens von der Kriegerkaste erzogen werden. Wir sind am besten dafür geeignet, sie auf ihre bevorstehende Aufgabe vorzubereiten."
"Sie sprechen die Sprache der Menschen nicht", entgegnete Delenn. "Ich schon. Abgesehen davon muss ein Kind auch noch andere Dinge lernen als zu kämpfen, selbst wenn es sich dabei um ein menschliches Kind handelt. Deshalb werde ich mich um sie kümmern."
"Na schön. Dann sollten wir jetzt darüber entscheiden, ob der Mensch bleiben darf oder nicht", verlangte die zweite Stimme.
Fünf der neun Mitglieder des Grauen Rates bekundeten ihre Zustimmung, indem sie ihren Lichtkreis brennen ließen.
"Der Mensch bleibt also hier", sagte die erste Stimme schließlich. "Nun, Delenn, es sieht so aus, als bekommen Sie ihre Chance. Aber wir erwarten regelmäßige Berichte über ihre Fortschritte. Sollte sie sich als ungeeignet erweisen, muss sie Minbar auf der Stelle verlassen."
"Ich bin einverstanden." Delenn trat an ihren Platz im Grauen Rat zurück und überließ das Mädchen zwei Hohepriesterinnen, die den jungen Menschen wegbrachten.
Delenn beschloss, Nistel noch in dieser Nacht einen Besuch abzustatten, um ihm zu sagen, wie der Rat entschieden hatte. Sie fand, dass er ein Recht hatte, das Urteil aus erster Hand zu erfahren, immerhin hatte er das Mädchen gerettet und sie nach Minbar gebracht.
Delenn verließ den Grauen Rat und seufzte. Sie konnte nur beten und hoffen, dass sich das Menschenmädchen umgänglicher zeigte, wenn sie sich erst einmal hier eingelebt hatte.
Es war weit nach Mitternacht, aber Nistel erwartete Delenn trotzdem bereits, als sie endlich bei ihm eintraf. Das hieß, er hatte natürlich nicht sie persönlich erwartet, sondern wohl eher einen Boten des Grauen Rates.
"Wie geht es dem Menschen?" erkundigte sich Delenn.
"Sie scheint jetzt nur noch zu schlafen", antwortete Nistel ehrerbietig. "Ich glaube, es geht ihr soweit gut." Er hielt den Blick gesenkt. "Wie hat der Rat der Grauen entschieden?"
"Sie darf hier auf Minbar bleiben", teilte die Satai ihm schlicht mit. "Aber das Mädchen steht unter meiner Aufsicht. Sie wird meine Schülerin sein. Sie brauchen sich nicht weiter um sie zu kümmern."
"Natürlich." Nistel verneigte sich. "Nur... warum wollen Sie sich persönlich um den Menschen kümmern? Sie sind doch eine Satai..." Er brach ab, als ihm klar wurde, wie respektlos er war.
Delenn durchbohrte ihn mit ihren Blicken. "Ich bin Ihnen keine Erklärung schuldig", sagte sie freundlich, aber bestimmt. "Ich lasse das Mädchen diese Nacht noch hier. Bitte sorgen Sie dafür, dass sie bereit ist, wenn ich sie morgen hole."
"Wie Sie wünschen, Satai."
"Gut." Etwas sanfter fügte sie hinzu. "Ich werde gut auf das Kind aufpassen, das garantiere ich Ihnen."
Die beiden Minbari verneigten sich zum Abschied nur kurz voreinander, und Delenn verließ Nistels Haus.


Fortsetzung: Kapitel 1


Jennifer Fausek
14.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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