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Rhiannons Geschichte (2. Band):
6. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Rhiannon und William hatten nun ganz offiziell eine Beziehung. Sie versuchten erst gar nicht es zu verheimlichen. Also zog Will in Rias Zimmer.
An dem Abend, als er umzog verbrachten sie die zweite gemeinsame Nacht des Rituals und in der darauffolgenden Nacht die dritte und letzte.
Nach dieser Bedenkzeit war sich Rhiannon sicher, dass sie mit William zusammen bleiben wollte und dass er es ehrlich meinte.
Es war ein wenig übereilt, wie Rias Clan meinte, denn normalerweise ließen sich Minbari viel Zeit beim Kennenlernen. Aber die Familie akzeptierte die Beziehung, obwohl sie es nicht unbedingt gerne sahen. Doch das störte Rhiannon nicht.
Bei einer Anhörung vor dem Clan machte sie deutlich, dass sie ohnehin keinen Minbari heiraten konnte und die Auswahl an menschlichen Männern sehr begrenzt war.
Nachdem William, wenn auch nur ungern, offiziell versprochen hatte, für Rhiannon und ihr Kind dazusein, schien die Familie wenigstens halbwegs beruhigt.
Sie waren erleichtert, dass der Clan ihnen keinen weiteren Stein in den Weg legte. Es konnte nämlich durchaus passieren, dass die Familie die Wahl der Frau ablehnte, wenn sie nicht beweisen konnte, dass sie sich den Richtigen ausgesucht hatte.
Als die Anhörungen vor dem Clan beendet und eine Heirat nicht verboten worden war, begann Ria in Will ihren Lebenspartner zu sehen, auch wenn sie offiziell noch nicht verheiratet waren.
Will tat wirklich sein Bestes um ihr ein guter Partner und Zora ein richtiger Vater zu sein. Rhiannon war ihm überaus dankbar dafür und tat ihrerseits alles in ihrer Macht stehende, um für ihn da zu sein. Aber sie hatte trotzdem das Gefühl, dass sie nicht genug für ihn tat, obwohl er ihr immer wieder versicherte, dass er glücklich sei.
Ria wusste aber nur zu gut, dass es nicht einfach für William war, wenn sie wieder einmal auf ,Tour' ging, wie sie es nannte, wenn sie einen Auftrag hatte oder auf die Suche nach den Schatten ging, und dann vielleicht verletzt nach Hause kam.
Es belastete Rhiannon, dass sie ihrem Lebensgefährten wenigstens vorläufig nichts von den Anla?shok und erst recht nichts von den Schatten erzählen durfte.
Zusammen versuchten sie das Beste aus der Zeit zu machen, die sie gemeinsam verbringen konnten. Diese kostbaren Augenblicke gab es ohnehin viel zu selten, wie sie beiden fanden.
"Papa, bitte trag mich."
William lächelte etwas gequält. Er konnte sich immer noch nicht so ganz an seine Rolle als Vater gewöhnen. Immerhin nannte Zora ihn erst seit kurzem 'Papa'.
Ria, Zora und er machten gerade einen Spaziergang durch einen der unzähligen Parks von Yedor. Sie wollten später noch eine Kleinigkeit einkaufen.
"Na schön, Krümel." William hob die Kleine hoch, die ihm bereits die Arme entgegenstreckte und setzte sie auf seine Schultern. Mit den Händen hielt er ihre Füße fest, damit sie nicht einfach so herunterfallen konnte. Das Kind gluckste vor Freude und genoss den Blick von dort oben offensichtlich.
Ria lächelte amüsiert über diesen Anblick, wurde dann aber ernst, als sie schließlich weitergingen. Eine Weile waren sie beide still.
"Es gibt etwas, worüber wir reden sollten..." begann Rhiannon dann endlich vorsichtig und brach damit das unangenehm werdende Schweigen.
"Über was denn, Schatz?"
"Ich weiß nicht, wie lange die Minbari dich noch hier dulden werden. Du bist immerhin schon fast ein Jahr hier, und das ohne offizielle Genehmigung..." Sie brach ab und setzte von neuem an. "Wir sind jetzt schon neun Monate zusammen, und ich will, dass wir auch weiterhin eine Familie sein können. Ich weiß, in unserer Kultur läuft das normalerweise andersherum... Aber da wir sozusagen verlobt sind... Willst du mich heiraten?"
William starrte sie ein wenig überrascht an. "Ist das dein Ernst?"
Ria nickte. "Mein voller Ernst. Solange wir nicht offiziell miteinander verheiratet sind, können dich die Minbari jederzeit ausweisen. Mit mir können sie das nicht machen, denn ich gehöre einem minbarischen Clan an. Eheleute genießen gegenseitigen Schutz. Ich liebe dich, und ich will dich nicht verlieren, nur weil jemand beschließt, dass du gehen sollst..."
"Ja, ich will dich heiraten", entgegnete Will feierlich. Das ist ganz schön verrückt. Noch vor ein paar Monaten hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich jemals heiraten werde, dachte er dabei.
Rhiannon lächelte glücklich und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. "Oh gut. Ich hatte schon Angst, du würdest ,Nein' sagen."
"Wie kommst du darauf?" Will erwiderte das Lächeln. "Nachdem ich die ganze Prozedur mit deinem Clan über mich habe ergehen lassen, werde ich jetzt bestimmt nicht kneifen. Wann sollen wir heiraten?"
"Ich würde sagen, so bald wie möglich", sagte Ria. "Aber es ist wohl besser, wenn wir das zu Hause besprechen und nicht hier."
"Gut, einverstanden."
Abends im Bett sprachen sie dann weiter über ihre Hochzeitspläne. Sie waren sich sofort einig, dass die Zeremonie so schlicht wie möglich sein sollte. Und vor allem wollten sie nach menschlicher Tradition heiraten und nicht nach minbarischer.
Die meisten Dinge, die sie für die Hochzeit brauchten, konnten sie leicht auftreiben. Zwei goldene Eheringe bekam Rhiannon von einem guten Freund von ihr, der ein erstklassiger Schmied war. Als Trauzeugen waren Hadenn und Nistel vorgesehen.
Ria hatte sich gewünscht, dass William auch seinen Bruder Marcus zur Hochzeit einlud, aber Will weigerte sich standhaft.
Tennan sollte die Trauung vollziehen. Er kannte zwar das menschliche Ritual nicht, aber William besorgte ihm eine Ausführung des Textes, und so konnte er die Worte einfach ablesen.
Da nun soweit alles vorbereitet war, wurde die Heirat für den 18. Februar festgelegt, der auch gleichzeitig Williams Geburtstag war.

Eine Woche, bevor die Hochzeit stattfinden sollte, bekam Rhiannon Besuch von Shaal Mayan. Die minbarische Schriftstellerin erzählte, dass die in wenigen Stunden nach Babylon 5 aufbrechen würde um ihrer besten Freundin Delenn einen Besuch abzustatten.
Ria nutzte diese Gelegenheit und gab Shaal Mayan eine kurze Nachricht für Delenn mit. Es war eine der wenigen Möglichkeiten, unauffällig und sicher eine Mitteilung zu verschicken, ohne einen speziellen Boten einsetzen zu müssen.
Als Rhiannon zwei Tage später die Nachrichten im Kom-Netz hörte, bekam sie einen riesigen Schrecken. Shaal Mayan war auf Babylon 5 von menschlichen Extremisten überfallen und übel zugerichtet worden.
Es waren Anhänger der Home Guard gewesen, einer Gruppe die alles Außerirdische hasste, ganz besonders die Minbari.
Sie hatten Shaal Mayan ein Brandmal in Form ihres Emblems zugefügt, eine deutliche Warnung an alle Aliens.
Die Minbari waren natürlich sehr aufgebracht, dass eine ihre bedeutendsten Schriftstellerinnen in dieser Art auf einer menschlichen Station verletzt worden war. Einige Angehörige des Ältestenrates verlangten sogar, dass alle Menschen Minbar verlassen sollten.
Das war zum Bedauern einiger Leute der minbarischen Regierung nicht möglich. Aber die Menschen, die keine ausdrückliche Aufenthaltsgenehmigung hatten oder keinen triftigen Grund angeben konnten, warum sie sich auf Minbar aufhielten wurden aufgegriffen und sofort ausgewiesen.
Aus Rache für Shaal Mayan gab es auf Minbar nun tätliche Angriffe gegen Menschen. Einige wurden sogar richtig zusammengeschlagen. Aber wie durch ein Wunder hatte es bisher keine Toten gegeben.
Voller Sorge wartete William zu Hause auf Rhiannon, die irgendwo draußen war und dabei half, die Sicherheit aufrecht zu erhalten und die Situation zu entspannen.
Aus Angst, ebenfalls aufgegriffen zu werden, hatte Will beschlossen, bis zur Trauung nicht mehr wegzugehen. Dabei hätte er seine Verlobte gerne begleitet.
Es war kurz nach Mitternacht, als Ria endlich nach Hause kam. Ihre Uniform war ein wenig verdreckt, und sie hatte eine kleine unbedeutende Schramme an der linken Wange. Ansonsten schien es ihr gut zu gehen. Es waren keine weiteren Verletzungen zu sehen.
Will umarmte Rhiannon zur Begrüßung erleichtert.
"Gut, dass du wieder da bist", sagte er heilfroh. "Was ist passiert?"
"Frag nicht", wehrte Ria müde ab, während sie sich aus seiner Umarmung löste. "Wir können die Hochzeit nicht mehr länger aufschieben. Sie muss so schnell wie möglich stattfinden, sonst ist es womöglich zu spät. Wenn wir wirklich heiraten wollen, müssen wir es sofort tun, nicht erst in vier Tagen."
William nickte. "Du hast Recht. Ich wecke sofort Nistel auf, damit er uns hilft."
"Ja, aber lass Zora schlafen. Es reicht wenn wir sie wecken, wenn alles geregelt ist."
Abgesehen von Zora bekamen sie in der Nacht nicht mehr die Gelegenheit zu schlafen. Alle mussten dabei helfen, schnell alles für die Hochzeit am Vormittag vorzubereiten.
Nistels Aufgabe war es, Tennan und Hadenn zu verständigen und mit ihnen die Halle zu schmücken. William benachrichtigte inzwischen den Clan, damit sie vorgewarnt waren und noch ein paar Stunden Zeit hatten, sich auf das kommende Ereignis vorzubereiten.
Als es langsam hell wurde ging Rhiannon schließlich los, um die Ringe von ihrem Bekannten abzuholen. Sie hätte sie ohnehin schon abholen können, nur hatte sie bisher keine Zeit dafür gehabt. Als sie bei Sonnenaufgang zurückkam, hatte William ein leichtes Frühstück hergerichtet und war wegen der ganzen Aufregung fix und fertig, wie sie selbst auch.
"Ich sage dir was", brummte er. "Ich bin froh, wenn das alles dann vorbei ist."
Ria lächelte amüsiert. "Das sagst du nur, weil du noch keine Ahnung von minbarischen Familien hast. Du wirst dich wundern, was da auf dich zukommt."
Will sah sie irritiert an. "Willst du mir Angst machen?"
"Nicht doch", entgegnete Rhiannon halb scherzend, halb ernst. "Aber du weißt doch, dass den Minbari die Familie sehr wichtig ist."
"Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass du etwas derartiges gesagt hast." Er beugte sich zu ihr und küsste sie. "Nur heirate ich dich und nicht den Clan."
"Auch wieder wahr", lachte Ria.
"Hauptsache, diese Fanatiker können uns nicht mehr voneinander trennen", murmelte William und wollte sie noch einmal küssen.
Doch Rhiannon legte ihm einen Finger auf die Lippen. "Ich fürchte, dafür bleibt uns jetzt keine Zeit. Wir müssen Zora wecken und uns dann umziehen. Die anderen warten bestimmt schon im Tempel auf uns."
Will seufzte. "Wirklich schade. Und ich habe so gehofft, dass wir wenigstens noch etwas Zeit für uns haben würden, wo es gerade so friedlich ist."
Ria lächelte bedauernd. "Das ist jetzt nicht gerade der günstigste Zeitpunkt. Immerhin haben wir einen wichtigen Tag vor uns."
"Wo wir gerade beim Thema sind..." meinte Will. "Hast du dir eigentlich schon überlegt, wie wir zum Tempel gelangen können ohne gelyncht zu werden?"
Rhiannon nickte wie selbstverständlich. "Ja, ich habe tatsächlich schon so eine Idee..."


Fortsetzung: Kapitel 7


Jennifer Fausek
30.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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