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Rhiannons Geschichte (2. Band):
11. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

"Nennen Sie einen triftigen Grund, warum Sie dieses Angebot ablehnen", forderte eine Stimme aus dem Grauen Rat. Es war Jenimer.
"Mein Platz ist auf Babylon 5. Ich kann jetzt nicht nach Hause kommen, wo ich gerade damit beginne Fortschritte zu erzielen. Wenn ich jetzt ersetzt werden würde, müsste mein Nachfolger noch einmal ganz von vorne beginnen. Er oder sie müsste sich das Vertrauen der Leute auf der Station erst verdienen, und diese Zeit haben wir nicht mehr."
Delenn stand in einem Kreis, der mit grauem Licht ausgeleuchtet war. Sie war von den anderen acht Satais umringt, die ebenfalls in Lichtkreisen standen. Der Rest des Raumes war vollkommen dunkel.
"Das ist kein Grund, sondern eine Ausrede", rief Jenimer. "Niemand ist unersetzlich. Auch wenn es schwierig wäre, so könnte doch jederzeit jemand anders Ihre Aufgaben übernehmen. Außerdem gehört es sich nicht, die Bitte des Gewählten einfach so abzulehnen."
"Ich lehne sie nicht einfach so ab", widersprach Delenn sofort. "Es fällt mir ausgesprochen schwer, den Gewählten so enttäuschen zu müssen. Aber ich habe mich schon vor langer Zeit entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Ich werde Valens Prophezeiung erfüllen, die besagt, dass eine Minbari zwei verfeindete Welten verbinden wird."
"Und woher wollen Sie wissen, dass Sie diejenige sind, die die Welten verbindet?" fragte jemand.
"Die Zeit dafür ist noch nicht reif!"
"Weil ich es bereits tue", antwortete Delenn ruhig. "Und die Zeit ist reif für dieses Experiment. Die Schatten sind längst zurückgekehrt, das lässt sich nicht mehr länger leugnen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis der Krieg beginnt. Wenn wir Glück haben bleiben uns noch ein, vielleicht auch zwei Jahre, mehr bestimmt nicht."
"Wir sind der Meinung, dass wir noch genügend Zeit haben!"
"Ich dachte, dieses Thema hätten wir ausdiskutiert. Es ist zu gefährlich, niemand weiß, wie die Crysalis wirkt oder was sie tut."
"Wenn sie unbedingt ihr Leben riskieren will, bitte von mir aus", erwiderte eine Stimme aus der Kriegerkaste kühl. "Delenn, wenn Sie schon weiterhin auf Ihrem törichten Plan bestehen, dieses Ding auszuprobieren sollten Sie es nur unter ärztlicher Aufsicht tun.
Außerdem sollten Sie noch ein Jahr warten, damit die Ärzte mit der Crysalis experimentieren können. Es wäre besser für Ihre Gesundheit."
Als wenn dir an meiner Gesundheit so viel liegt, dachte Delenn. Ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos. "Wie Sie wollen. Ich warte ein Jahr, nicht länger."
Damit verneigte sie sich und verließ den Grauen Rat ohne ein weiteres Wort. Sie hatte das Gefühl, schon viel zu viel Zeit mit unnützen Diskussionen vergeudet zu haben.
"Delenn, bitte warte einen Augenblick!" rief Satai Jenimer ihr nach, der ihr folgte.
Sie seufzte und schloss für einen Moment die Augen, bevor sie sich umdrehte. "Ja, Gewählter? Was kann ich für Sie tun?"
"Wie es scheint hatte Riann mit ihrer Einschätzung Recht gehabt", sagte er, als er sie erreicht hatte. "Du hast mein Angebot tatsächlich abgelehnt."
"Gewählter..."
Jenimer hob die Hand und unterbrach sie damit. "Schon gut, ich akzeptiere deine Entscheidung, auch wenn ich denke, dass es dumm war."
Ich hoffe, das war es nicht, dachte Delenn. "Es tut mir Leid, aber es war mir einfach nicht möglich anzunehmen. Ich kann den Weg, den ich eingeschlagen habe nicht mehr verlassen. Sonst wäre alles umsonst."
Der Gewählte sah sie kummervoll an. "Ich wünsche uns allen, dass sich die Dinge in die richtige Richtung entwickeln werden."
Delenn verneigte sich angesichts dieses Wunsches. "Wenn es sonst nichts mehr zu besprechen gibt, Gewählter... Meine Familie wartet bereits auf mich."
Jenimer lächelte. "Natürlich. Sag Riann einen schönen Gruß von mir."
"Das werde ich", versprach sie.
Damit flog sie mit ihrem kleinen Schiff endlich nach Yedor, zur Hauptstadt Minbars. Nach Hause.

Delenn wurde von Rhiannon und William schon am Raumflughafen von Yedor erwartet. Erst begrüßte Delenn ihre Pflegetochter, bevor sie sich ihren ,Schwiegersohn' genauer ansah.
Will wirkte überaus nervös, als er Delenn nun tatsächlich das erste Mal gegenüberstand.
Sie lächelte ihn sanft an, ohne zu erkennen zu geben, was sie von ihm hielt.
"So, du bist also William?" fragte sie.
"Äh, ja, Ma?am." Er streckte ihr die Hand entgegen, ohne daran zu denken, dass Minbari diese Geste normalerweise nicht benutzen.
In Delenns Augen glitzerte es amüsiert, während sie Williams Hand schüttelte. Sie wollte ihn nicht noch verlegener machen, als er ohnehin schon war.
"Du brauchst mich nicht ,Ma?am' zu nennen", fuhr sie gelassen fort. "Mein Name ist Delenn, hat dir Ria das nicht gesagt?"
"Doch Ma?am, Delenn." Will wurde ein wenig rot.
Sie schmunzelte und berührte ihn kurz an der Wange. Es war eine segnende Geste. "Willkommen in der Familie, William. Ich hoffe, du und Ria werdet glücklich."
"Danke", war alles was er darauf sagen konnte.
Er war heilfroh, dass er nun voraus zu ihrem Bodenfahrzeug gehen konnte, während die beiden Frauen ein Stück hinter ihm her gingen.
"Er scheint ja ganz nett zu sein", raunte Delenn ihrer Pflegetochter zu. "Wenn auch ein wenig wild."
Damit spielte sie auf Williams halblanges störriges Haar an. Außerdem trug er einen kurzen Vollbart, der ihn tatsächlich ein wenig ungestüm wirken ließ.
Ria kicherte leise. "Stimmt. Aber ich mag ihn so wie er ist."
"Wo ist eigentlich Zora?" fragte Delenn plötzlich.
"Sie ist bei Nistel", erklärte Rhiannon. "Du wirst sie später noch sehen."
Delenn genoss den Nachmittag und den Abend mit ihrer engsten Familie. Immerhin bekam sie nicht viele Gelegenheiten, sich so ungezwungen zu unterhalten und sich zu entspannen.
Bewusst oder auch unbewusst klammerten sowohl sie als auch Rhiannon alle brisanten Dinge aus den Gesprächen aus, und so redeten sie nur über belanglose Sachen.
Erst als alle zu Bett gegangen waren, kam Ria zu Delenn in deren karges Zimmer um sich endlich in aller Ruhe mit ihr zu unterhalten. Eine Weile lang saßen sie einfach nur schweigend beisammen.
Schließlich war es Rhiannon, die das Gespräch begann.
"Wirst du wieder nach Babylon 5 zurückgehen?"
"Ja, ich fliege morgen vormittag wieder zurück", antwortete Delenn.
"Warum?" fragte Rhiannon leicht ungehalten. "Wieso bleibst du nicht hier und wirst die Führerin des Grauen Rates?"
Delenn sah auf. "Der Gewählte hat dir also tatsächlich alles erzählt?"
"Ja, ich weiß, dass du seine Nachfolgerin werden solltest", erwiderte Ria. "Warum hast du das ausgeschlagen? Als Oberhaupt des Grauen Rates könntest du so viel bewirken. Außerdem könntest du dafür sorgen, dass das Gleichgewicht erhalten bleibt."
"Es gibt etwas Wichtigeres, das ich tun muss", sagte Delenn fest. "Ich muss dafür sorgen, dass Minbari und Menschen einander besser verstehen. Wie sollen wir den Krieg gegen die Schatten gewinnen, wenn wir uns die ganze Zeit über gegenseitig bekämpfen?"
Rhiannon kniff beunruhigt die Augen zusammen. "Was hast du vor?"
"Ich werde Menschen und Minbari einander näher bringen, wie Valen es prophezeit hat. Morgen früh werde ich zum Tempel von Varenni gehen und die Crysalis holen. Dann fliege ich sofort nach Babylon 5 zurück und bereite alles vor."
Ria blieb für einen Moment die Luft weg. Sie kannte den Großteil von Valens Texten und wusste daher ganz genau, von welcher Prophezeiung Delenn sprach.
"Wieso willst du das auf dich nehmen?" brachte Rhiannon schließlich hervor. "Du weißt doch gar nicht, was dabei mit dir geschehen wird!"
Delenn wich dem Blick ihrer Pflegetochter aus. "Das habe ich doch eben gesagt: Um die Welten einander näher zu bringen."
Ria schüttelte heftig den Kopf. "Nein, ich meine: Warum ausgerechnet du und nicht jemand anders?"
"Weil es meine Bestimmung ist."
"Das kannst du von mir aus dem Grauen Rat erzählen oder den Ältesten, aber nicht mir." Rhiannons Augen funkelten zornig. "Ich weiß, dass da mehr dahinter steckt."
"Du verstehst das nicht..."
"Du gibst eine einmalige Gelegenheit auf, alles grundlegend zu verändern um statt dessen einer vagen Prophezeiung zu folgen, von der du nicht wissen kannst, wie sie sich schlussendlich auswirkt", knurrte Ria. "Du hast Recht, das verstehe ich wirklich nicht!"
"Es ist eine Chance für mich, wenigstens einen Teil dessen wieder gut zu machen, was ich in der Vergangenheit falsch gemacht habe", verteidigte sich Delenn.
Rhiannon blinzelte verblüfft. "Wovon redest du?"
"Ich wollte dir eigentlich nie davon erzählen..." Delenn sah sie bedrückt an. "Hast du jemals von Satai Dukhat gehört?"
"Natürlich", erwiderte Ria. "Ich habe viel über ihn gelesen. Er war der Gewählte vor Satai Jenimer. Er muss eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein, nach dem was ich so gehört habe."
"Das ist Richtig." Delenn nickte unglücklich. "Ich war siebzehn und hatte gerade mein erstes Jahr als Akolythin hinter mir, als ich ihn kennenlernte. Er nahm mich mit zum Grauen Rat. Dort diskutierten sie gerade darüber, ob wir nun Kontakt zu den Menschen aufnehmen sollten oder nicht.
Dukhat zog mich in den Kreis in der Mitte und wollte wissen, was ich von den Menschen halte. Außer ihm wollte niemand etwas mit ihnen zu tun haben. Sie hatten Angst, unsere Kultur könne dadurch Schaden nehmen. Aber ich sprach mich trotzdem für eine Kontaktaufnahme aus."
"Was ist dann passiert?"
"Die Satais waren alle sehr verärgert, und keiner wollte mich als Schülerin haben. Dukhat kümmerte sich deshalb selbst um mich. Ich wurde seine Assistentin, und er bildete mich zur Satai aus."
"Ihr standet euch also sehr nahe. Das hast du mir nie erzählt."
Delenn lächelte traurig. "Ich habe sehr viel von ihm gelernt." Sie besann sich wieder auf ihre Geschichte. "Kurz vor meinem zwanzigsten Geburtstag starb jemand aus dem Grauen Rat. Wir brachen da gerade zu einer Expedition nach Z?ha?dum auf. Ich wurde zur neuen Satai berufen, obwohl ich noch so jung war." Sie seufzte und fuhr fort: "Dann, nach der Vereidigung kam Dukhat zu mir. Er wollte mir erklären, warum er gerade mich als seine Schülerin ausgewählt hatte.
Aber wir wurden unterbrochen, bevor er es mir sagen konnte. Wir entdeckten die Menschen, die uns beobachteten, und wir gingen deshalb zur Brücke des Schiffes.
Wie du weißt, ist beim Erstkontakt alles schiefgegangen. Weil die Menschen glaubten, wir hätten kriegerische Absichten, haben sie uns angegriffen.
Dukhat starb in meinen Armen. Dummerweise hatte sich der Rat nicht darauf einigen können, ob wir nun Krieg führen oder uns zurückziehen sollten. Die letztendliche Entscheidung lag bei mir. Und ich forderte die Vernichtung aller Menschen."
Rhiannon ließ den Atem zischend entweichen. "Du warst also im Endeffekt für diesen furchtbaren Krieg verantwortlich?"
Delenn nickte erschüttert. "Ja. Ich war voll Trauer und Wut, aber das entschuldigt nichts. Als ich wieder klar denken konnte wurde mir bewusst was für einen entsetzlichen, nicht wieder gut zu machenden Fehler ich begangen hatte. Ich tat alles, um diesen schrecklichen Krieg zu beenden.
Das war weitaus schwerer als ich gedacht hatte, denn die Minbari waren rasend vor Zorn. Für sie war es ein gerechtfertigter, heiliger Krieg. Mit Hilfe der Vorlonen konnte ich diesen Wahnsinn zum Glück doch noch stoppen, bevor es endgültig zu spät war."
"Das ist es also", sagte Ria tonlos.
"Ja", entgegnete Delenn bewegt. "Ich muss diese furchtbare Schuld wenigstens teilweise begleichen. Ich weiß, ich kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen und die Toten nicht zurückbringen. Aber ich kann die Völker einander näher bringen und ein Band zwischen ihnen sein, damit so etwas nie wieder geschieht."
Als sie geendet hatte, blieb es lange Zeit still. Rhiannon stand wortlos auf und ging zum Fenster. Sie sah in die Nacht hinaus. Ihr Gesicht spiegelte sich im Glas, und so konnte Delenn deutlich sehen, wie Ria mit sich und dem was sie eben gehört hatte, kämpfte.
"Gut, ich werde dich unterstützen", brach Rhiannon das Schweigen schließlich und drehte sich zu Delenn herum. "Ich werde dich morgen begleiten und dir helfen, die Crysalis zu besorgen, ohne dass jemand merkt, dass sie weg ist. Ich nehme doch an, der Graue Rat will verhindern, dass du sie bekommst."
"Sie wollten, dass ich mir zumindest noch ein Jahr Zeit lasse", gab Delenn zu. "Sie dachten wohl, ich ändere meine Meinung noch." Sie stockte. "Nur... Warum willst du mir helfen, jetzt wo du die Wahrheit kennst. Bist du nicht wütend?"
"Nein, ich bin nicht wütend, denn was würde das schon bringen", antwortete Ria überaus beherrscht. "Ich helfe dir, gerade weil du mir die Wahrheit gesagt hast. Es zeigt mir, dass ich dir nach wie vor vertrauen kann. Ich habe dich immer noch sehr gern. Daran kann auch die Vergangenheit nichts ändern."
Delenn war erleichtert. "Ich danke dir."
"Das solltest du lieber nicht", brummte Rhiannon düster. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir wirklich einen Gefallen tue, indem ich dir helfe."

Delenn erwachte am Morgen bereits eine gute halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Alle anderen schliefen noch, zumindest dachte sie das.
Sie setzte sich wie jeden Tag zur Meditation hin, um sich für den Tag zu sammeln. Aber kaum hatte sie die Kerze auf dem Altar entzündet, da wurde die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet.
Erstaunt über die unerwartete Störung drehte sich Delenn um. Es war Rhiannon, die hereinkam. Sie war ganz in Schwarz gekleidet. Ihr langes Haar hatte sie unter einer knapp sitzenden Mütze versteckt, und sie hatte sich dunkle Farbe ins Gesicht geschmiert. Sie grinste triumphierend.
"Wie siehst du denn aus?" rief Delenn erschrocken aus, als Ria die Tür hinter sich schloss.
"Es ist die perfekte Aufmachung um dem Tempel von Varenni einen Besuch abzustatten" entgegnete Rhiannon fröhlich und nahm die Mütze ab. Ihr schwarzes ungebundenes Haar fiel ihr wie ein Schleier über den Rücken.
"Was?"
Ria wurde ernster. "Ich bin in der Nacht in den Tempel von Varenni gegangen und habe dir die Crysalis besorgt."
Varenni war nur einen Kilometer von Yedor entfernt auf einer kleinen Anhöhe am Fuß des Tchok?an Gebirges. Vor tausenden von Jahren war Varenni eine bedeutende Stadt gewesen. Jetzt war aber nicht mehr viel von ihr übrig. Nur der Tempel war noch perfekt erhalten, immerhin war er schon aus Tradition eines der wichtigsten Heiligtümer auf Minbar.
"Du bist so in den Tempel gegangen?" fragte Delenn völlig perplex.
"Ja, ich hatte nicht vor die Wachen zu fragen, ob ich die Crysalis mitnehmen darf", meinte Rhiannon und zog ihre dünnen Fingerhandschuhe aus. "Und solange niemand in den Schrein sieht wird auch niemand merken, dass das Ding weg ist."
Delenn sah sie fassungslos an. "Du hast die Crysalis einfach gestohlen?"
Ria zuckte ungeduldig die Achseln. "Das war der einzige Weg, sie unauffällig zu besorgen. Und mach dir keine Sorgen, niemand hat mich bei meiner kleinen Aktion gesehen. Ich habe auch keine Spur hinterlassen. So weiß niemand aus dem Grauen Rat etwas davon. Wer weiß, was die mit dir machen, wenn sie es herausfinden."
"Und was ist, wenn die Wissenschaftler die Crysalis untersuchen wollen? Der Graue Rat..."
Ria wischte die Worte beiseite. "Die hatten die letzten tausend Jahre Zeit, das Ding zu untersuchen. Aber sie haben es nicht getan. Der Schrein wurde seit Valens Zeiten nicht mehr geöffnet."
Delenn war fassungslos. "Und wo hast du die Crysalis hingebracht?"
"Auf dein Schiff. Sie ist sicher verstaut", entgegnete Rhiannon zufrieden.
Delenn konnte nur noch den Kopf schütteln. "Das ist Wahnsinn, weißt du das?"
Ria grinste amüsiert. "Ich bin eine Anla'Shok, was erwartest du?"
"Ich hoffe nur, du hast mit deiner Einschätzung Recht", sagte Delenn besorgt. "Niemand darf den Diebstahl der Crysalis bemerken, bevor die Sache beendet ist. Wenn der Graue Rat sie wirklich untersuchen lassen will, wie er beschlossen hat, stecken wir in großen Schwierigkeiten."
"Ich will dich ja nicht beunruhigen, aber das tun wir bereits", erwiderte Rhiannon trocken.
Delenn machte eine Geste, die dem menschlichen Schulterzucken gleichkam. "Und falls dich doch jemand mit dem Diebstahl der Crysalis in Verbindung bringen sollte, kannst du sagen, dass du in meinem Auftrag gehandelt hast. Das ist nicht einmal gelogen."
Ria wandte sich ab. "Danke für das Angebot, aber das werde ich nicht tun."
Delenn seufzte. "Warum willst du dir unbedingt mehr Schwierigkeiten einhandeln, als du ohnehin schon hast? Das ist dumm."
"Dass solche Worte ausgerechnet von dir kommen..." Rhiannon lachte durch die Nase. "Ich gehe mich jetzt waschen und umziehen, bevor Will aufwacht und mich so sieht. Er stellt sonst wieder alle möglichen Fragen."
"Du hast einen netten Lebensgefährten, weißt du das?"
"Ja, ich hatte Glück."
"Hast du ihm von den Schatten und den Anla'Shok erzählt?"
"Noch nicht." Ria druckste herum. "Ich arbeite noch daran."
Delenn nickte bedächtig. "Mach bitte nicht den selben Fehler wie ich. Erzähle ihm so bald wie möglich alles. Erinnere dich daran, wie wütend du warst, weil ich so lange geschwiegen habe."
"Du hast Recht." Es klang nicht sehr begeistert. "Ich werde mit ihm reden, sobald du wieder weg bist. Oder nein, noch besser, ich werde ihm alles zeigen. Ich habe die Erlaubnis dazu schon vor mehr als einer Woche bekommen. Aber es ist nicht leicht..."
"Ich weiß."
Delenn verabschiedete sich gleich nach dem Frühstück. Sie ließ sich nur von Rhiannon zum Raumflughafen bringen.
Gemeinsam besichtigten sie die Crysalis. Sie sah aus wie in den Zeichnungen, die es in den alten Büchern gab. Sie war aus einem leichten kristallinen Material. Sie war in ihre Einzelteile zerlegt, deshalb würde es eine Weile dauern, sie wieder zusammenzusetzen.


Fortsetzung: Kapitel 12


Jennifer Fausek
30.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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