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Rhiannons Geschichte (2. Band):
32. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Rhiannon Jennings war, gelinde gesagt, etwas überrascht, als Satai Rathenn sie persönlich aus dem Unterricht holte. Er teilte ihr mit, dass sie unverzüglich mit ihm zum Palast des Gewählten kommen müsse.
"Es gibt Neuigkeiten", erklärte Rathenn ihr auf dem Weg zum Flieger. "Ich fürchte, wir stecken in Schwierigkeiten."
Ria konnte sich ein leises spöttisches Lachen nicht ganz verkneifen. "Das ist doch nun wirklich nichts Neues."
Der Satai warf ihr einen strafenden Blick zu. "Warte nur, bis du hörst was der Gewählte zu sagen hat. Dann wirst du das nicht mehr so amüsant finden."
Ria runzelte verwundert die Stirn. Es beunruhigte sie, dass Rathenn so ernst war.
Bei dem Atmosphärengleiter warteten bereits Sinclair und ein Pilot. Während des gesamten Fluges nach Yedor wollte Rathenn nicht sagen, was geschehen war.
Im Palast des Gewählten wurden sie von einem sehr müde aussehenden Jenimer erwartet. Er wirkte überaus besorgt.
"Sie haben Delenn ohne meine Einwilligung aus dem Grauen Rat ausgeschlossen und sie durch Neroon ersetzt", begann der Gewählte ohne Begrüßung. "Sie wollen, dass Delenn nach Babylon 5 zurückkehrt. Das kommt in dieser Form praktisch einer Verbannung gleich."
"Dazu hatten sie kein Recht", sagte Rhiannon, bevor Sinclair sich äußern konnte. Sie war schockiert. "Neroon stammt aus der Kriegerkaste. Er hat nicht den geringsten Anspruch auf Delenns Platz. Das können sie nicht tun!"
"Sie haben es bereits getan", entgegnete Jenimer bitter. "Ich fürchte, die Kriegerkaste denkt nur noch an sich selbst."
"Weiß Delenn schon davon?" fragte Sinclair ruhig.
Der Gewählte nickte resigniert. "Es wurde ihr vor knapp einer Stunde mitgeteilt. Sie hat sich in den Ersten Tempel von Yedor zurückgezogen, um zu meditieren. Sie will erst morgen früh wieder nach Babylon 5 fliegen."
"Die Kriegerkaste hat so das Gleichgewicht im Rat zerstört." Rhiannons Gesicht wirkte blasser als sonst. "Valen hat selbst verfügt, dass alle drei Kasten drei Stimmen im Rat haben sollen. Aber jetzt hat die Kriegerkaste vier Stimmen und die religiöse Kaste nur noch zwei."
"Ich weiß." Jenimer seufzte kummervoll. "Und ich wage mir gar nicht auszumalen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben werden.
Ich weiß nicht, wie es sich auf unsere Arbeit mit den Anla'Shok auswirken wird. Aber ich verspreche Ihnen, Anla'Shok Na, ich werde Sie und Ihre Leute schützen, so gut ich es vermag."
"Daran hatte ich niemals Zweifel, Gewählter", entgegnete Sinclair. "Ich weiß, dass ich Ihnen vertrauen kann. Sie waren bisher immer ein guter Freund, nicht nur für die Rangers, meine ich, sondern auch für mich persönlich. Und dafür danke ich Ihnen."
Jenimer lächelte erfreut. "Es ist nett von ihnen, dass Sie das sagen."
"Wo ist Neroon jetzt?" fragte Rhiannon in jenem gefährlich leisen Tonfall, den Sinclair bisher noch nicht oft bei ihr gehört hatte, den er aber nur allzu gut zu deuten vermochte.
"Er ist auf dem Ratsschiff", antwortete der Gewählte. "Warum möchtest du das wissen?"
"Ich bitte Sie, Gewählter, lassen Sie mich mit ihm sprechen", sagte Ria, und ihre Augen glitzerten kalt. "Ich weiß, es wird nichts ändern, aber ich möchte einige Dinge klarstellen."
"Ich bezweifle, dass Neroon mit dir reden will", entgegnete Satai Jenimer bedauernd.
"Das braucht er auch gar nicht", grollte Rhiannon. "Er muss mir nur zuhören."
"Nein", sagte der Gewählte sanft. "Du bist sehr aufgebracht. Geh, und kühle dich erst einmal ab. Wenn du wieder ruhiger bist, komm zurück, und bringe dein Anliegen noch einmal vor. Dann sehen wir weiter."
"Wie Sie wünschen, Gewählter." Ria verneigte sich und presste die Lippen zusammen. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ging.
"Ich werde sofort zum Ratsschiff fliegen", hörte sie Rathenn sagen. "Mich wird Neroon anhören - von Satai zu Satai."
Sinclair erkannte, was Rhiannon vorhatte und lief ihr rasch hinterher.
"Ria, bitte warte einen Moment", rief er ihr nach, während sich die beiden Satais weiter miteinander unterhielten.
Ria seufzte, schloss kurz die Augen und blieb abrupt stehen, ohne sich jedoch zu Anla'Shok Na umzudrehen. Er kam mit schnellen, großen Schritten zu ihr.
"Bitte tu jetzt nichts Unüberlegtes", sagte er und stellte sich vor sie hin. "Sei vorsichtig."
Sie sah ihn mit vollkommen ausdruckslosem Gesicht an. "Keine Bange, ich werde Neroon schon nicht den Schädel einschlagen."
Sinclair erwiderte den Blick misstrauisch. "Ja, aber er vielleicht dir. Bitte sei so klug, und halte dich von ihm fern."
"Entschuldigen Sie mich jetzt bitte", knurrte Rhiannon gepresst. "Meine Auszubildenden warten schon auf mich."
Sie gab Sinclair keine Gelegenheit, sie weiter aufzuhalten. Sie hastete davon und machte sich für alle Augen unsichtbar.
Ohne, dass es jemand bemerkte, schlich sie sich an Bord von Rathenns Shuttle.
Niemand entdeckte sie, als sie zum Schiff des Grauen Rates flogen.

Rhiannon gelangte unbemerkt von den Wachen auf das Schiff des Grauen Rates. Sie verschwendete keine Zeit damit, Rathenn zu folgen.
Statt dessen klinkte sie sich in das Computernetz des Schiffes ein, um herauszufinden, welche Quartiere Neroon gehörten.
Sie war nicht sehr überrascht, als sie feststellte, dass er die Räume bewohnte, die früher Delenn gehört hatten.
Neroon kehrte erst nach dem Mittagessen in seine Quartiere zurück. Er wollte ein wenig meditieren, um sich auf die Sitzung in der Nacht vorzubereiten, und anschließend wollte er sich noch ein wenig hinlegen.
Als Mitglied des Grauen Rates bekam er zu seinem Bedauern nicht gerade viel Schlaf und noch weniger Ruhe.
"Ich grüße Sie, Alyt Neroon", erklang Rhiannons Stimme hinter ihm, kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen. Er stand bereits in der Mitte des Raumes. "Oh, das muss ja jetzt heißen: Satai Neroon."
Er drehte sich überrascht zu ihr herum, erholte sich aber schnell von dem Schrecken, und die Überheblichkeit kehrte in seine Züge zurück. "Du hast hier nichts mehr zu suchen, Mensch. Mach, dass du augenblicklich von hier verschwindest."
Rhiannon breitete die Arme in einer Geste aus, die zeigen sollte, dass sie in friedlicher Absicht kam und dass sie unbewaffnet war.
Es stimmte zwar nicht ganz, denn sie trug ihr Denn'bok versteckt in ihrem Mantel bei sich, aber sie wollte es unter keinen Umständen benutzen. Schließlich war sie hier, weil sie mit Neroon reden wollte und nicht, weil sie die Absicht hatte, gegen ihn zu kämpfen.
"Ich werde verschwinden", brummte Ria. "Aber zuerst werden wir miteinander reden."
"Ich wüsste nicht, was wir zu besprechen hätten", entgegnete Neroon verächtlich. "Verschwinde, bevor ich die Wachen rufe und dich in Gewahrsam nehmen lasse."
Rhiannon lachte böse. "Dann tun Sie das doch. Aber Sie würden sich damit nur lächerlich machen. Ich werde in dem Fall nämlich einfach verschwinden und erst dann wieder kommen, wenn die Wachen weg sind.
Und Sie könnten nicht beweisen, dass ich hier war. Nur wenn ich es so will, können mich die Wachen in ihre Hände bekommen."
Neroon dachte darüber nach. Auch wenn es ihm nicht gefiel, musste er doch zugeben, dass Ria durchaus in der Lage sein würde, Katz und Maus mit den Sicherheitskräften zu spielen, wenn sie das wollte. Niemand fing so ohne weiteres einen Anla'Shok, wenn er oder sie es nicht zuließ.
Also wandte er sich von ihr ab, weit genug, um ihr zu zeigen, dass er sich nicht weiter mit ihr abgeben würde, aber nicht so weit, dass er sie nicht mehr sehen konnte.
"Sie wollen also nicht mit mir reden." Rhiannons Augen blitzten auf. "Fein, von mir aus. Aber Sie werden mir jetzt zuhören.
Ich gebe ja zu, wir haben uns noch nie besonders gut verstanden, doch bisher habe ich Sie immer respektiert. Deshalb verstehe ich nicht, wie Sie den Platz eines Satais aus der religiösen Kaste einnehmen konnten, obwohl Sie wissen, dass das Recht das verbietet..."
Neroon schlug mit der Faust in ihre Richtung und traf die Stelle, wo sich bis eben noch Rias Kopf befunden hatte. Hätte sie sich nicht augenblicklich geduckt, hätte der Schlag sie mit voller Wucht getroffen.
Rhiannon ging in Verteidigungsstellung, und im nächsten Moment kreuzte ihr Unterarm den von Neroon. Sie umkreisten einander lauernd.
Das bedeutete für Ria zumindest, dass der Krieger sie nicht mehr ignorierte. "Damit ist die Balance im Rat zerstört. Von Shakiri hätte ich so etwas ja noch erwartet, aber von Ihnen..."
"Das hat dich nicht zu kümmern, Mensch", sagte Neroon verächtlich. "Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen."
"Es geht mich sehr wohl etwas an", schnappte Ria zurück. "Schließlich lebe ich hier! Außerdem ist Delenn meine Pflegemutter. Sie hat einen solchen Rausschmiss nicht verdient!"
"Sie hat kein Recht mehr, ein Mitglied des Grauen Rates zu sein", erwiderte er zornig. "Sie ist keine Minbari mehr, sondern irgendeine abscheuliche Mischung zwischen Minbari und Mensch."
"Ihr Geist hat sich nicht geändert", fauchte Rhiannon. "Das ist das einzig Wichtige."
"Ich weiß ja, wie viel die religiöse Kaste auf diesen Unsinn mit dem unwandelbaren Geist gibt", sagte Neroon kalt. "Und es ist genauso Unsinn, dass Minbari in Menschenkörpern wiedergeboren sein sollen."
Ria fühlte, wie er mehr Druck auf ihren Arm gab. Sie wusste, er wollte sie packen und sie mit einem Schlag handlungsunfähig machen. Und wenn er sie erst einmal gepackt hatte, würde es kein Entrinnen mehr geben.
Also gab Rhiannon dem Druck einfach nach. Sie tauchte ab, und im nächsten Moment war sie auch schon verschwunden. Neroon stolperte einen Schritt nach vorne. Er war völlig verdutzt darüber, dass er jetzt plötzlich alleine dastand.
"Dann beweisen Sie dass es nicht so ist", erklang Rias Stimme plötzlich hinter ihm. "Die Anla'Shok folgen einem Minbari, der in einem menschlichen Körper wiedergeboren wurde."
Neroon wirbelte herum, und erneut kreuzten sich ihre Unterarme.
"Was zählen schon die Anla'Shok", sagte er herablassend. "Sie sind es nicht wert, erwähnt zu werden. Sollen sie ihre Arbeit ruhig machen, es hat keine Bedeutung. Die Kriegerkaste wird den Krieg gegen die Schatten auch ohne sie gewinnen."
Ria lachte höhnisch. "Ich frage mich, warum Sie Anla'Shok Na werden wollten, wenn Sie so wenig von den Rangers halten. Und bisher habe ich nicht gesehen, dass die Kriegerkaste auch nur einen Finger gekrümmt hat, um den Krieg gegen die Schatten vorzubereiten."
"Wie kannst du es wagen..."
"Es hat keinen Zweck, dass ich mich weiter mit Ihnen unterhalte." Rhiannon gab ihre Kampfstellung abrupt auf und drehte ihm den Rücken zu.
Sie wusste, es war eine gewagte Geste. Sie hoffte nur, dass Neroon so viel Anstand hatte, dass er sie nicht hinterrücks angriff. "Ich werde jetzt gehen, wie Sie es verlangt haben. Ich verschwende ja doch nur meine Zeit."
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, ging sie zur Tür.
"Warte!" Neroon hielt sie zurück. Ihr Mut imponierte ihn. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Er fuhr fort: "Du bist ganz schön dreist, ist dir das klar? Du weißt, dass ich dich dafür belangen könnte..."
Rhiannon verneigte sich und zuckte dann die Achseln. "Die Mühe können Sie sich sparen. Wenn Anla'Shok Na erfährt, dass ich hier war, wird er Ihnen zuvorkommen."
Das Schott glitt beiseite, und sie spazierte einfach hinaus. Neroon sah ihr in einer Mischung aus Ärger und Fassungslosigkeit hinterher, aber er hielt sie nicht auf.
Genau so unauffällig wie sie an Bord des Ratsschiffes gelangt war, verließ Rhiannon es auch wieder. Zurück auf Minbar ging sie zum ersten Tempel von Yedor, wo sie früher unterrichtet worden war. Sie hoffte, dass Delenn noch dort war.
Ria fand ihre Pflegemutter am Teich im Tempelpark, wo sie damals so oft zusammen gesessen und über alles geredet hatten.
"Ich komme gerade von Neroon", sagte Rhiannon, während sie sich in Meditationspose neben Delenn ins Gras setzte.
"Du weißt also, dass ich keine Satai mehr bin?"
Ria nickte, ohne sie anzusehen. "Deswegen war ich ja bei Neroon."
Delenn machte eine resignierte Geste. "Ich hätte nie gedacht, dass es zu einem Ausschluss kommen würde. Aber jemand muss die Völker einander näherbringen. Der Krieg zwischen den Minbari und den Menschen..."
"Der Krieg war ein Missverständnis und gehört der Vergangenheit an", unterbrach Rhiannon sie hart. "Minbari und Menschen arbeiten jetzt bei den Anla'Shok Seite an Seite."
Ria neigte den Kopf ein wenig. "Apropos Missverständnis: Was ich Neroon gesagt habe, hat er nicht missverstanden. Und es hat ihn auch nicht gerade fröhlicher gestimmt."
Delenn runzelte die Stirn. "Wieso? Was hast du ihm gesagt?"
"Ich..." Ria druckste herum. Sie wechselte ins Erdstandard. "Naja, lass es mich so ausdrücken: Ich habe ihm die Leviten gelesen."
",Die Leviten gelesen'?" wiederholte Delenn, die diese Redewendung nicht kannte, unbehaglich. "Was meinst du damit?"
Rhiannon zögerte. "Also, ich habe ihm meine Meinung gesagt, und zwar ziemlich deutlich." Sie bemerkte Delenns vorwurfsvoll fragenden Blick. Sie hob entschuldigend die Arme. "Also gut, ich habe mich mit ihm gestritten. Es tut mir Leid."
"Das war nicht sehr klug", meinte Delenn.
"Das weiß ich auch", entgegnete Ria ungeduldig. "Aber es war notwendig." Sie lächelte schief. "Obwohl... beim Grauen Rat habe ich mich damit auch nicht gerade beliebter gemacht."
"Wahrscheinlich." Delenn erwiderte das Lächeln bedauernd. "Ich bin nur froh, dass sie mir erlaubt haben, nach Babylon 5 zurückzukehren."
"Ja, dorthin wo der Pfeffer wächst." Rhiannon kicherte. Offenbar kannte Delenn die Bedeutung dieser Worte, denn sie sah sie strafend an.
Ria fiel noch etwas ein. "Die erste Gruppe ist bald mit dem Training fertig, in etwa zwei Wochen. Die weiteren Einheiten folgen in so kurzen Abständen wie möglich."
Delenn nickte. "Ich weiß. Eine Gruppe Anla'Shok wird nach Babylon 5 versetzt. Sie sollen dort einen Posten und ein Trainingslager aufbauen. In den Sektoren Braun und Grau gibt es genügend ungenutzte Bereiche, um die sich niemand kümmert. Die können wir benutzen."
"Und was ist mit Captain Sheridan und den Abgesandten der Völker?"
Delenn sah nicht gerade glücklich aus. "Ich werde Captain Sheridan und seine Leute so bald wie möglich einweihen. Ich denke, dass ich ihnen trauen kann.
Den anderen werde ich vorläufig nichts sagen, weil ich nicht weiß, auf welcher Seite sie stehen. Obwohl, G?Kar, der Botschafter der Narn scheint Bescheid zu wissen.
Er hat mir Bilder von Schattenschiffen gezeigt. Sie sind in seinem heiligen Buch J?Quan abgebildet. Ich denke, er steht auf unserer Seite."
"Dann weihe ihn doch ein", meinte Ria.
"Das geht nicht", entgegnete Delenn. "Hast du es noch nicht gehört? Zwischen den Centauri und den Narn gibt es jetzt Krieg, Wir können nicht mit ihnen reden."
Rhiannon schwieg und zuckte nur resigniert die Achseln. Sie verabscheute es, herumzusitzen und nichts tun zu können. Und sie mochte diese Heimlichkeiten noch viel weniger.

"Habe ich dir nicht deutlich genug gesagt, dass du dich von Neroon fernhalten sollst?" Sinclair bedachte Rhiannon mit einem durchdringenden Blick.
Sie hatte um eine private Unterredung mit ihm gebeten. Als sie schließlich ungestört waren, hatte sie ihm in allen Einzelheiten von ihrem Treffen mit Neroon berichtet.
"Ja, Anla'Shok Na", entgegnete Ria fest. Sie wich seinem Blick aus. "Sie haben sich sehr klar ausgedrückt."
"Und warum bist du trotzdem zu Neroon gegangen?"
Sie biss sich auf die Lippen. "Ich wollte herausfinden, was hier eigentlich gespielt wird. Ich denke, an der ganzen Sache ist etwas faul."
Sinclair verschränkte die Arme. "Das war uns allen schon vorher klar. Oder hast du etwas herausgefunden, das wir noch nicht wussten?"
Rhiannon runzelte nachdenklich die Stirn. "Ich habe keine Ahnung, was Neroon vor hat. Als Krieger verachtet er die Anla'Shok nach außen hin, aber in seinem Herzen respektiert er sie. Sonst hätte er nie versucht, Anla'Shok Na zu werden."
Sinclair horchte auf. "Er wollte die Führung der Anla'Shok?"
Ria nickte und sah ihm nun doch kurz ins Gesicht. "Ja, aber ganz offenbar hat der Gewählte ihn abgelehnt."
"Und was, denkst du, bedeutet das?"
"Ich hoffe, das bedeutet, dass er die Anla'Shok auch weiterhin ihre Arbeit machen lässt." Sie zögerte. "Es ist aber natürlich auch möglich, dass er versucht zu verhindern, dass Sie Entil'zha werden. Als Satai hat er die Möglichkeit dazu..."
"Und wie war es möglich ein Mitglied des Grauen Rates zu werden?" fragte Sinclair.
"Das konnte ich nicht in Erfahrung bringen", entgegnete Rhiannon ehrerbietig. "Das müssen Sie Satai Rathenn fragen."
"In Ordnung." Er seufzte. "Dir ist klar, dass ich dein Verhalten nicht billigen kann."
"Ja, Anla'Shok Na." Ria sah an ihm vorbei.
"Du kannst anfangen zu beten, dass der Gewählte nichts von diesem Vorfall erfährt", sagte Sinclair hart. "Er wird dir das nicht nachsehen."
"Ich weiß."
"Und auch ich kann dir das nicht so einfach durchgehen lassen." Er presste kurz die Lippen zusammen. Er bedachte sie mit einem finsteren Blick. "Du wirst einen Monat lang im Tempel bleiben und nichts tun außer meditieren."
Rhiannon sah ihn entsetzt an. "Ja, Anla'Shok Na."
"Allerdings", fuhr Sinclair fort, "werde ich die Strafe zur Bewährung aussetzen. Ich brauche dich hier. Ich bin froh, dass du mir von dir aus die Wahrheit gesagt hast und ich es nicht von jemand anders erfahren musste. Das zeigt mir, dass ich dir immer noch trauen kann."
Ria versuchte ihre Erleichterung nicht zu deutlich zu zeigen. "Ich danke Ihnen."
Anla'Shok Na nickte. "Aber sei dir immer bewusst, wenn du noch einmal gegen meine Befehle handelst, wirst du die Strafe verbüßen und die neue dazu"
Rhiannon verneigte sich. "Natürlich."
"Ich werde dich wissen lassen, wann deine Bewährungszeit zu Ende ist." In Sinclairs Mundwinkeln zuckte es. "Du kannst jetzt gehen."
Ria verneigte sich noch einmal und ging ohne ein weiters Wort.


Fortsetzung: Kapitel 33


Jennifer Fausek
30.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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