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Rhiannons Geschichte (2. Band):
38. Kapitel

(von Jennifer Fausek)

Sinclair machte sich mit jedem Tag mehr Sorgen um seine Verlobte Cathrene Sakai. Sie hätte sich schon längst bei ihm melden sollen.
Inzwischen musste sie doch längst von Garibaldi oder Delenn erfahren haben, wo er, Sinclair, jetzt war.
Falls Cathrene es überhaupt geschafft hatte, nach Babylon 5 zu gelangen und nicht den Schatten in die Hände gefallen war.
Dieses ,Falls' bereitete Sinclair große Kopfschmerzen. Er war es langsam leid, abzuwarten und zu hoffen, dass seine Verlobte es vielleicht irgendwie doch noch schaffte, lebend bis nach Minbar zu kommen.
Aber ihm war auch bewusst, dass er keinesfalls selbst auf die Suche nach ihr gehen konnte. Auf Grund seiner Stellung war es ihm unmöglich, Minbar ohne Aufsehen und ganz heimlich zu verlassen. Sein Verschwinden würde auf jeden Fall bemerkt werden.
Ohne Rathenn oder gar die Vorlonen einzuweihen, bat Sinclair Rhiannon zu einem privaten Gespräch. Er wollte ungestört mit ihr reden.
"Ich wünsche, dass du von nun an alle deine Aufgaben als Attaché Venak übergibst", begann er. "Du sollst in der Botschaft keine Pflichten mehr haben."
Er sah sie ruhig an. "Und sobald die nächste Gruppe ihre Ausbildung beendet hat, brauchst du auch nicht mehr zu unterrichten.
Außerdem musst du von offizieller Seite her nur noch zu Debatten zu gehen, wenn ich dir den Auftrag dazu erteile."
Ria runzelte die Stirn.
"Und was soll ich statt dessen tun?" fragte sie gelassen, als Anla'Shok Na eine Pause machte, damit sie etwas darauf antworten konnte.
"Ich möchte, dass du wie früher auf Patrouille gehst. Ich kenne dich inzwischen gut genug. Du bist sowieso viel lieber in der Außenwelt als im Lager."
Rhiannon war ein wenig verlegen. "Das stimmt."
"Und damit ist auch deine Bewährungszeit zu Ende." Sinclair wandte den Blick von ihr ab und ging zum Fenster.
"Danke, Anla'Shok Na." Sie verneigte sich leicht.
"Ich habe auch schon einen Auftrag für dich", fuhr er fort. Er zögerte. "Aber es handelt sich dabei nicht um einen Befehl. Es ist eine persönliche Bitte."
"Worum geht es?"
Er legte die Hände auf den Rücken und sah aus dem Fenster. "Ich möchte dich bitten, nach meiner Verlobten Cathrene Sakai zu suchen und sie nach Minbar zu bringen. Ich befürchte, sie ist da draußen ein leichtes Opfer für die Schatten."
Rhiannon hatte kurz die Luft angehalten und ließ den Atem nun zischend entweichen. "Wer würde meine Gruppe bis dahin übernehmen?"
"Inesval kann für dich einspringen. Er hat noch keine feste Aufgabe." Er drehte sich wieder zu ihr um. "Wirst du den Auftrag übernehmen?"
Ria verneigte sich tief. "Haben Sie Anhaltspunkte für mich? Wo hält sich Ihre Verlobte wahrscheinlich auf? Wie heißt das Schiff auf dem sie ist? Ich brauche auch noch einen Flugplan und ein Foto von ihrer Verlobten, damit ich sie erkenne."
Sinclair nickte erleichtert. Er ging zu seinem Schreibtisch und händigte ihr zwei Datenkristalle aus. "Hier drauf sind alle Informationen, die du brauchen wirst. Und auf dem anderen Kristall ist eine Nachricht für Cathrene."
Ria steckte die Kristalle weg. "Gut, dann werde ich jetzt meine Sachen packen gehen. Ich fliege los, sobald ich startklar bin."
Sinclair lächelte freundlich. "Ich danke dir."
Rhiannon blieb ernst. "Ich möchte Sie noch um etwas bitten, bevor ich gehe: Halten Sie mir die Vorlonen und den Grauen Rat vom Hals, während ich in der Außenwelt bin. Ich will nicht, dass sie mir bei dieser Mission in die Quere kommen."
"Einverstanden", sagte Sinclair und reichte ihr die Hand. "Ich werde dafür sorgen, dass sie dich in Ruhe lassen."
Ria nahm die dargebotene Hand. "In Valens Namen. Entil'zha veni."
"Bis wir uns wiedersehen."
Sie verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Sie bereitete alles für ihre Abreise vor, ohne Aufsehen zu erregen.
Sie verabschiedete sich von niemandem und sagte auch keinem Bescheid. Mit ihrem privaten Raumkreuzer der Titanic flog sie heimlich weg.

Schon über eine Woche lang war Rhiannon jetzt schon auf der Suche nach Cathrene Sakai. Aber bis jetzt hatte sie von ihrem Schiff, der Skydancer auch nicht die geringste Spur gefunden.
Ria kam sich vor wie auf der Suche nach der berüchtigten Nadel im Heuhaufen. Ihr eigenes Schiff, die Titanic war ein kleines, aber schwer bewaffnetes Scoutschiff, das etwa sechs oder sieben Personen Platz bieten konnte - zumindest auf kürzeren Flügen.
Es gab nämlich nur eine Passagierkabine, eine winzige Kommandozentrale und eine Hygienezelle. Zum Schlafen diente eine Hängematte.
Ein hübscher dunkelblauer Perlenvorhang war im Durchgang zwischen Passagierkabine und Cockpit angebracht.
Rhiannon saß im Pilotensessel. Sie hatte die Füße auf die Konsole gelegt und hatte einen Gedichtband von Shaal Mayan auf den Schenkeln plaziert.
Es würde noch gut eine Stunde dauern, bis sie nach Aldera, einer Kolonie der Erde kam. Dorthin sollte Cathrene Sakai zu dieser Zeit laut Plan auf ihrem Transportflug auch kommen. Sie war eine freie Händlerin und Pilotin.
Plötzlich gab es ein dissonantes, kaum wahrnehmbares Fiepen, das etwa eine Sekunde andauerte. Das helle Licht wurde für die selbe Dauer dunkelgelb.
Es wiederholte sich in einem Abstand von jeweils drei Sekunden. Es war das minbarische Alarmsignal!
Sofort nahm Rhiannon die Füße von der Konsole und legte das Buch beiseite. "Computer, Bericht!"
"Ein Schiff nähert sich", entgegnete der Computer.
"Identifiziere es", befahl Ria und schaltete den Alarm ab.
"Es ist die Skydancer."
"Na endlich", murmelte sie erfreut. Dann, lauter: "Computer, rufe sie."
"Verbindung ist hergestellt", meldete der Computer.
"Titanic an Skydancer", sagte Rhiannon. "Mein Name ist Rhiannon Jennings. Sie kennen mich nicht, ich weiß.
Aber ich bitte Sie Mrs. Sakai, melden Sie sich. Ich habe eine Nachricht für Sie, von ihrem Verlobten Jeffrey Sinclair, die Sie sich unbedingt anhören sollten."
Auf dem Bildschirm erschien nun eine Asiatin in den Dreißigern, die sie sehr misstrauisch ansah. "Was wissen Sie von Jeff Sinclair?"
"Ich weiß, dass er jetzt auf Minbar ist" erwiderte Ria geduldig. "Ich bitte Sie in seinem Namen, lassen Sie mich andocken und an Bord kommen, damit ich Ihnen die Nachricht geben kann. Sie wird Ihnen alles erklären."
"Nennen Sie mir einen Grund, warum ich Ihnen glauben sollte", brummte Sakai.
"Weil Sie..."
Ria wurde sehr unsanft unterbrochen, als erst ihr und gleich darauf auch Cathrenes Schiff unvermittelt von Salven gestreift wurden.
Unmittelbar danach flog ein Schiff der Schatten direkt über sie hinweg, und Rhiannon begann zu feuern.
"Verschwinden Sie! Fliegen Sie nach Minbar!" schrie sie über das ohrenbetäubende Kreischen in ihrem Kopf hinweg. Sie tat ihr bestes, um die Aufmerksamkeit der Schatten auf sich zu ziehen, damit sie Cathrene in Ruhe ließen.
Aber Sakai dachte gar nicht daran, diese Chance zur Flucht zu nutzen, sondern begann ebenfalls zu feuern.
Als sich die Schatten wieder ihr zuwandten, griff Ria verstärkt an. So ging es hin und her. Selbst für einen so starken Gegner war es praktisch unmöglich, es mit zwei so kleinen und wendigen Schiffen zugleich aufzunehmen.
Doch da bekam die Skydancer einen direkten Treffer ab und trudelte manövrierunfähig durch das All. Im nächsten Augenblick traf Rhiannon das Schattenschiff noch einmal an der Unterseite, und es zerbarst endlich.
Rasch flog Ria hinter der Skydancer her und koppelte ihr Schiff mit dem Leitstrahl an sie, um sie zu stabilisieren. Sie schaffte es schließlich anzudocken.
Die außer Kontrolle geratenen Kreuzer erbebten, und so fiel es Rhiannon schwer, das Gleichgewicht zu wahren, als sie durch die Luftschleuse die Skydancer betrat.
Überall auf dem Transportschiff waren gefährliche Brände ausgebrochen, und Rauch breitete sich immer weiter aus.
Ria kämpfte sich zur Brücke durch und fand dort Sakai, die zwar eine Platzwunde an der Stirn und eine lädierte Schulter hatte, sonst aber in Ordnung zu sein schien.
"Los kommen Sie! Es brennt! Wir müssen weg von hier!" rief Rhiannon. "Das Schiff wird explodieren, wenn das Feuer den Treibstoff erreicht!"
"Helfen Sie mir lieber, den Brand zu löschen!" Sakai machte sich am automatischen Feuerlöschsystem zu schaffen, dass offenbar kaputt war - ohne Erfolg. Sie fluchte. "Wir müssen es manuell tun. Unten gibt es mechanische Feuerlöscher!"
Ria schüttelte den Kopf. "Zu spät! Der Brand ist schon zu groß!" Sie wollte sie packen. "Kommen Sie!"
"Nein!"
Cathrene wollte sich aus dem Griff befreien. Plötzlich durchzuckte ein heftiger Schmerz ihre verletzte Schulter. Sie verlor das Bewusstsein.
Ria sie schleppte sie weg.

Als Cathrene Sakai wieder erwachte, waren ihre Verletzungen behandelt worden und sie lag in einer Hängematte. Sie hatte leichte Kopfschmerzen... und sie war gefesselt.
Zwar nicht so fest, dass es ihr weh tat, aber fest genug, dass sie sich mit Sicherheit nicht aus eigener Kraft befreien können würde.
"Wie geht es Ihnen?" fragte Rhiannon.
Sakai sah erschrocken zu ihr hoch. "Wo, zum Teufel, bin ich? Und was soll das?" Sie deutete auf die Fesseln an ihren Händen und ihren Füßen.
"Zu Ihrer ersten Frage: Sie sind an Bord meines Schiffes, der Titanic."
"Titanic ... wie beruhigend", kommentierte Cathrene sarkastisch.
Ria ignorierte es. "Und was Ihre zweite Frage betrifft: Ich habe Sie aus reiner Vorsichtig gefesselt. Sie haben auf mich nämlich nicht gerade einen sehr kooperativen Eindruck gemacht."
"Ach tatsächlich?" Sakai funkelte sie zornig an. "Sie haben mich entführt..."
"Falsch", schnappte Rhiannon zurück. "Ich habe Ihnen das Leben gerettet."
"Was ist mit meinem Schiff?" Diese Frage stellte wohl jeder Captain.
"Es tut mir Leid, es ist zerstört."
Cathrene schloss kurz die Augen. Auch das noch! "Und wohin sind wir eigentlich unterwegs?"
"Nach Minbar", entgegnete Ria mit verschlossenem Gesichtsausdruck. "Ich werde Sie zu Ihrem Verlobten bringen - so oder so.
Wenn ich mich darauf verlassen kann, dass Sie keinen Ärger machen, binde ich Sie sofort los. Wenn Sie allerdings darauf bestehen Schwierigkeiten zu machen, bleiben Sie eben gefesselt. Es liegt an Ihnen."
Cathrene nickte und streckte ihr die Arme entgegen. "Sie können mich losmachen. Ich verspreche Ihnen, ich werde ruhig bleiben. Und ich werde mich auch nicht am Computer zu schaffen machen."
Rhiannon schnitt die Fesseln mit einem Messer aus ihrer Ausrüstung durch. "Das freut mich zu hören. Und wegen dem Computer mache ich mir keine Sorgen.
Sie können ihn nicht so einfach benutzen. Er nimmt nur Befehle auf minbari an, und Sie bräuchten den Code, wenn Sie eine Kursänderung machen wollten."
Sie schnitt auch die Fußfesseln durch, während Sakai sich die Handgelenke rieb. "Am besten schauen Sie sich erst einmal die Nachricht von Ihrem Verlobten an. Vielleicht glauben Sie mir dann."
Cathrene nickte. "Ja, das werde ich tun."
Ria gab ihr den Datenkristall und ein tragbares Abspielgerät. "Haben Sie im Moment noch einen Wunsch?"
Sakai zögerte. "Nun ja... Ich habe ein wenig Hunger."
"Warme Mahlzeiten gibt es im Moment leider nicht", entschuldigte sich Rhiannon und warf ihr eine Keeva, eine blaue apfelähnliche Frucht zu. "Etwas Warmes bekommen wir hier draußen nur, wenn wir Freunden von mir begegnen oder einen Zwischenstopp machen. Die Titanic hat nämlich leider keine Kochnische, wie sie sehen können."
Sie bemerkte, dass ihr ,Gast' die Frucht nur misstrauisch beäugte. "Das ist nicht vergiftet. Wenn ich Sie töten wollte, hätte ich das längst tun können."
Sakai blickte zu ihr auf. "Schon richtig. Aber wer sagt mir, dass das Ding da nicht mit irgendwelchen Drogen versetzt ist."
Rhiannon nahm ihr die Keeva wieder ab, schnitt ein Stück davon herunter und aß es. Dann warf sie die Frucht wieder zu ihrem Gast zurück.
"Zufrieden?"
Sakai nickte nur und nahm dann auch noch weitere Früchte und Salat an. Nachdem sie sich schließlich genug gegessen hatte, besah sie sich die behandelten Verletzungen mit Bewunderung für die professionelle Arbeit.
"Haben Sie mich verarztet?" fragte sie schließlich freundlich.
Ria hatte sich inzwischen an die Wand gelehnt auf die Stühle gesetzt. Sie hatte die Beine angezogen und ruhte sich ein wenig aus. Sie schloss die Augen.
"Ja, wer hätte es denn sonst tun sollen?"
Cathrene errötete leicht und erhob sich langsam von der Hängematte. "Sie haben das wie ein Profi gemacht."
In Rhiannons Mundwinkeln zuckte es leicht. Sie hatte den Kopf zurückgelehnt. Ihre Augen waren nach wie vor geschlossen.
"Ich habe mehr als zwei Jahre in einem Krankenhaus in Yedor, Minbars Hauptstadt, gearbeitet. Ich bin sogar voll ausgebildete Heilerassistentin. Sie sehen also, ich bin ein Profi."
Sie öffnete nun die Augen und stand auf um sich in die Hängematte zu legen. "Entschuldigen Sie mich jetzt bitte. Ich bin müde, und ich würde gerne ein wenig schlafen."
"Äh, ja." Cathrene betrachtete sie nachdenklich. "Beantworten Sie mir nur noch zwei Fragen: Wer oder was hat uns da eigentlich angegriffen? Und woher wissen Sie wer die sind?"
"Hören Sie sich erst einmal die Nachricht an", antwortete Ria mit geschlossenen Augen und drehte sich von ihr weg. "Den Rest werden Sie dann auf Minbar erfahren. Bis dorthin brauchen wir noch eine Woche."
Cathrene zuckte nur die Achseln. Sie ging ins Cockpit und setzte sich in einen der drei Sessel. Sie runzelte die Stirn, als sie sich die Nachricht ansah.
Etwas wurde ihr klar: Sie würde nach Minbar fliegen.
Und sie würde nicht eher Ruhe geben, bis sie ganz genau wusste, was da gespielt wurde, selbst wenn ihr die Antworten nicht gefallen würden.


Fortsetzung: Kapitel 39


Jennifer Fausek
30.10.2002
Website von Jennifer Fausek

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